László Moholy-Nagy (1895–1946) war neben Walter Gropius der international einflussreichste Lehrer des Bauhauses. Im Wesentlichen ist es seinem künstlerischen und publizistischen Wirken zu verdanken, dass die Fotografie in den 1920er-Jahren zu einem integralen Bestandteil des modernen künstlerischen Schaffens wurde. Mit seinen Fotogrammen, deren ästhetische Möglichkeiten er 1922 'entdeckte' und bis 1943 erfindungsreich auslotete, schuf er Ikonen des Mediums, die bis heute auf ihre vollständige Entdeckung warteten. Das Werkverzeichnis, von Renate Heyne mit kunstwissenschaftlicher Gründlichkeit bearbeitet, versammelt in chronologischer Abfolge erstmals alle derzeit bekannten, nahezu 450 Werke, von denen ein Großteil bisher nur in historischen Publikationen und Auktionskatalogen publiziert war. In seinem Informationsgehalt geht der Band weit über ein klassisches Werkverzeichnis hinaus: Er erläutert die künstlerischen, technischen und biografischen Umstände der Entstehung der Fotogramme, betrachtet sie in ihren Bezügen zu anderen Schaffensbereichen und beschreibt sie am Beispiel ausgewählter Stücke ausführlich. Eine Biografie und eine Fotogramm-Bibliografie runden den catalogue raisonné ab.
Herbert Molderings Books






Marcel Duchamp at the age of 85
- 144 pages
- 6 hours of reading
In 1945 Marcel Duchamp published a photographic self-portrait in the American magazine View, which depicts him, according to the caption, “at the age of 85.” In reality he was, at the time, only 58 years old. Thus far the circumstances of surrounding this incunable of the “staged photograph” were unknown. A recently discovered script by Friedrich Kiesler is published in this book for the first time, in which he describes in full detail how he assisted his friend Marcel Duchamp to style himself as a senile artist-philosopher in front of the camera of New York photographer Percy Rainford. The well-known Duchamp expert Herbert Molderings interprets Duchamp’s self-portrait as an innovative, conceptual use of photography. The camera was used as a “time machine,” but not, as customary, to capture a present moment, but rather to look into the future.
Duchamp and the aesthetics of chance
- 214 pages
- 8 hours of reading
Marcel Duchamp is often viewed as an "artist-engineer-scientist," a kind of rationalist who relied heavily on the ideas of the French mathematician and philosopher Henri Poincar'. Yet a complete portrait of Duchamp and his multiple influences draws a different picture. In his 3 Standard Stoppages (1913-1914), a work that uses chance as an artistic medium, we see how far Duchamp subverted scientism in favor of a radical individualistic aesthetic and experimental vision.Unlike the Dadaists, Duchamp did more than dismiss or negate the authority of science. He pushed scientific rationalism to the point where its claims broke down and alternative truths were allowed to emerge. With humor and irony, Duchamp undertook a method of artistic research, reflection, and visual thought that focused less on beauty than on the notion of the "possible." He became a passionate advocate of the power of invention and thinking things that had never been thought before.The 3 Standard Stoppages is the ultimate realization of the play between chance and dimension, visibility and invisibility, high and low art, and art and anti-art. Situating Duchamp firmly within the literature and philosophy of his time, Herbert Molderings recaptures the spirit of a frequently misread artist-and his thrilling aesthetic of chance.
New book on the work of American contemporary artist and sculptor 'Charlie Simonds/Herbert Molderings: About Time'.This richly illustrated book in vice versa format features brilliant photos of Simonds' utopian "Floating Cities" by the artist himself.An illustrated essay by art historian Herbert Molderings on Simonds' famous "Dwelling" series offers a new interpretation of the works as memorials of the indigenous culture of the First Americans.Further reading:'Charles Simonds: Dwelling', 9783863358204, is also available.
Molderings' Essay zeichnet die wissenschaftlichen, philosophischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen der so spielerischen wie deutungsoffenen Ästhetik Duchamps nach, und erschließt ihn so als richtungsweisende Figur der modernen und postmodernen Kunst.
Atelier Man Ray
- 95 pages
- 4 hours of reading
Analyse de l'oeuvre les 3 stoppages étalon, créée en 1913-1914, fondatrice de l'esthétique nouvelle de Marcel Duchamp, illustratrice de l'idée conductrice de son travail selon laquelle la vocation de toute activité artistique ne consiste pas à créer des oeuvres d'art mais de faire de sa vie une oeuvre
Über Marcel Duchamp und die Ästhetik des Möglichen
- 315 pages
- 12 hours of reading
Lange war Marcel Duchamp der Inbegriff der Anti-Ästhetik. Tatsächlich war er jedoch keineswegs ein Gegner jedweder Ästhetik, vielmehr entwickelte er im Gegensatz zur Kunsttheorie des Wahren und Schönen eine eigene, andere Ästhetik, in deren Zentrum die Kategorie des Möglichen steht. Duchamp verwendet diesen Begriff so, wie er im Kontext der neuen vierdimensionalen Geometrie zu Beginn des 20 Jahrhunderts benutzt wird: zur Bezeichnung der geistigen Konstruktion eines höherdimensionalen Hyperraums, der zwar weder sichtbar noch darstellbar, aber in dem Sinne real ist, als er denkbar ist, ohne die Regeln der Vernunft zu verletzen. Seit 1913 wird das künstlerische Schaffen Duchamps durch den Gedanken geleitet, Wirklichkeiten zu erfinden, die „möglich wären, wenn man die Gesetze der Physik und Chemie ein wenig überdenken würde“. Herbert Molderings zeigt in den hier versammelten Aufsätzen, wie dieser neue ästhetische Ansatz Duchamp zu einer systematischen Entgrenzung und Experimentalisierung der Kunst führte, deren Höhepunkt die Erfindung und Ausdifferenzierung der „Readymades“ in den Jahren 1913 bis 1921 war. Anders als von den Mythographen der modernen Kunst immer wieder behauptet, wurden diese nicht als provokative Ausstellungsobjekte, sondern als private, ästhetische Versuchsobjekte konzipiert, mit denen Duchamp sein New Yorker Atelier in ein experimentelles Wahrnehmungslabor verwandelte.
1945 publizierte Marcel Duchamp in der amerikanischen Zeitschrift View ein fotografisches Selbstporträt, das ihn der Bildunterschrift zufolge „at the Age of 85“ abbildete. In Wirklichkeit war er damals erst 58 Jahre alt. Bisher war über die Entstehungsumstände dieser Inkunabel der „inszenierten Fotografie“ nichts bekannt. In dem Buch wird erstmals ein jüngst entdecktes Skript Friedrich Kieslers veröffentlicht, in dem dieser in allen Einzelheiten beschreibt, wie er seinem Freund Marcel Duchamp dabei assistiert hat, sich vor der Kamera des New Yorker Fotografen Percy Rainford als greisenhafter Künstler-Philosoph zu stilisieren. Der bekannte Duchamp-Experte Herbert Molderings interpretiert Duchamps Selbstporträt als neuartigen, konzeptuellen Umgang mit der Fotografie. Der Fotoapparat wird als „Zeitmaschine“ benutzt, jedoch nicht, um, wie allgemein üblich, einen Moment der Gegenwart festzuhalten, sondern um in die Zukunft zu blicken.