Gewaltmigration, Globalisierung und Geschichtsregion(en) in europäischer Perspektive. Aufsätze und Essays 2015-2021
Forced Migration, Globalization and Historical Meso-Region(s) in European Perspective. Articles and Essays, 2015-2021






Forced Migration, Globalization and Historical Meso-Region(s) in European Perspective. Articles and Essays, 2015-2021
Anhang: „On Trying to be a Historian of Eastern Europe“. Eine migrationslastige Zwischenbilanz
Die Tradition geistes- und sozialwissenschaftlicher Beschäftigung mit Europa ist ebenso lang wie ihr definitorischer und konzeptioneller Rahmen breit und diffus ist. Europaforschung stellt sich dabei als dickes Bündel ganz unterschiedlicher fachspezifischer wie interdisziplinärer, historischer wie gegenwartsbezogener, normativer wie kritischer Herangehensweisen dar, das nicht auf einen Nenner gebracht werden kann, sich aber gegen andere Paradigmen behaupten muss. Dabei fällt auf, dass eine wichtige Tatsache häufig vernachlässigt wird: Der Prozess der Europäisierung fand und findet nicht nur im Westen Europas statt, sondern ebenso in dessen Osthälfte. Die vorliegende Sammlung von Studien möchte dazu beitragen das forschungsmäßige West-Ost-Ungleichgewicht in der Beforschung Europas auszugleichen. Indem einerseits Europas Osten auf die Karte der Europaforschung gesetzt wird und andererseits die vermeintliche Anciennität, höhere Dignität und postulierte Superiorität seiner Westhälfte mittels transregionaler Vergleiche nicht nur synchroner, sondern auch diachroner Art relativiert wird, eröffnen sich neue Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart dessen, was mit dem schillernden Begriff „Europa“ belegt wird.
Diktaturerinnerungen und Bewältigungsstrategien in Süd- und Osteuropa seit 1974 im Vergleich. Wie verständigen sich post-autoritäre Gesellschaften über die diktatorischen Perioden ihrer Geschichte? Wie wird die Diktaturerfahrung in die eigene historische Selbstwahrnehmung integriert? Wo wird eine Trennung zwischen der »normalen« Nationalgeschichte und der Ausnahmesituation der Diktatur vollzogen? Neben den Nationalgesellschaften des östlichen Europa haben auch diejenigen Südeuropas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Erfahrung der Diktatur gemacht. Der Sammelband behandelt die Diktaturerinnerungen und Bewältigungsmodi in Spanien, Portugal und Griechenland seit 1974/76 sowie in Lettland, Polen, der Ukraine, Rumänien und Bulgarien seit 1989/91. So unbestritten die postdiktatorischen Erinnerungskulturen der Europäer national geprägt sind, so vielfältig sind doch die grenzüberschreitenden Wechselwirkungen der Aufarbeitungsstrategien. Ziel des Bandes ist es, einem transnationalen »Diktaturerinnerungsvergleich« des Südens Europas mit seinem Osten den Weg zu bahnen.
A guide to archives, research institutions, libraries, associations, museums and sites of memory
Im Zeitraum vom organisatorischen Zusammenschluss der makedonischen Bewegung 1893 über die Erlangung des Republikstatus im Titoschen Jugoslawien am Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Eigenstaatlichkeit der Republik Makedonien 1991 fand in der zentralbalkanischen Vardar-Region ein konfliktträchtiger Prozess der verspäteten Bildung einer makedonischen Nation statt. Dass dieser Prozess ungeachtet serbischer, griechischer und bulgarischer Widerstände letztlich erfolgreich verlief, belegt die Dekade von der Erlangung der Unabhängigkeit bis zum interethnischen Friedensschluss von Ohrid zwischen der großen albanischen Minderheit und der makedonischen Titularnation im Jahr 2001.