Inhaltsverzeichnis1: Die pädagogische Folgenlosigkeit der Gewaltwirkungsforschung.- 1.1 Diskussion einer Untersuchung zur Wirkung medialer Gewalt: Die Lernexperimente Banduras.- 1.2 Defizite der Gewaltwirkungsforschung und ihre Folgen für pädagogische Zusammenhänge.- 1.3 Kriterien für einen pädagogischen Zugang zu ’Gewalt in den Medien’.- 2: Entwicklung und Begründung eines umfassenden Gewaltverständnisses.- 2.1 Definition von Gewalt und zentrale Bestimmungen.- 2.2 Zusammenhang von Gewalt, Macht und Herrschaft.- 2.3 ’Schädigung’ und ’Leiden’ als Ansatzpunkte für die Analyse von Gewalt.- 2.4 Dimensionen von Gewalt.- 2.5 Gewalt als zu bewertendes Phänomen.- 3: Gewalt in den und durch die Medien.- 3.1 Gesellschaftliche Zusammenhänge und Funktionen von Massenmedien.- 3.2 Medienspezifische Umgangsweisen mit Gewalt am Beispiel des Fernsehens.- 3.3 Gewalt im Fernsehen — qualitative Programmanalyse.- 3.4 Darstellung und Vermittlung von Gewalt im Fernsehen — Ergebnisse der Programmanalyse.- 3.5 Einschätzung der Ergebnisse — Pädagogische Folgerungen.- 4: Gewalt in der Sicht von Jugendlichen.- 4.1 Wissenschaftliches versus alltägliches Gewaltverständnis.- 4.2 Gewaltverständnis Jugendlicher als Gegenstand qualitativer Forschung.- 4.3 Forschungspraktischer Ansatz des Projektes ’MOPÄD’.- 4.4 Gewaltverständnis Jugendlicher und ihre Auseinandersetzungsformen — Ergebnisse des Projektes.- 4.5 Einschätzung der Ergebnisse — Pädagogische Folgerung
Helga Theunert Books






Nur wenige Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren sind in der Lage, mit Informationen im Fernsehen angemessen umzugehen. Die meisten sind von den Inhalten und Darbietungsweisen der seriösen Fernsehinformation überfordert. Infotainment- und Realitiy-TV-Angebote scheinen unserer Altergruppe auf den ersten Blick zugänglicher zu sein. Aber das, was Kinder hieraus an Informationen beziehen, ist wenig wünschenswert für ihre weitere Entwicklung. Mit diesen Sätzen leiten die Wissenschaftler Helga Theunert und Bern Schorb das Ergebniskapitel der Untersuchung „Mordsbilder“: Kinder und Fernsehinformationen ein. Ihr Institut Jugend Film Fernsehen (JFF) ist der Frage nachgegangen, wie sich Kinder mit den Darstellungen realer Gewalt im Fernsehen - in der „Tagesschau“ ebenso wie in „Explosiv“, „Retter“ oder in „Aktenzeichen XY“ - auseinandersetzen. Hundert Kinder aus Hamburg und München wurden in Gesprächen und Gruppenspielen befragt. Auftraggeber der Studie sind die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) und die Bayerische Landesanstalt für neue Medien (BLM). Die Autoren machen Vorschläge zur Verbesserung von programmlichen Standards und der medienpädagogischen Praxis. Ihre Studie ist wegweisend für alle, die sich mit der Frage nach der Verarbeitung von Fernsehinhalten durch Kinder beschäftigen.
Die Digitalisierung der Medienwelt hat neue Erfahrungs- und Handlungsräume geschaffen, die insbesondere Jugendliche ansprechen. Sie nutzen diese Plattformen, um ihre Beziehungen zu pflegen, neue Kontakte zu knüpfen und ihre Zugehörigkeit zu verschiedenen Medienszenen auszudrücken. In virtuellen Räumen inszenieren sie sich selbst und teilen ihre Gedanken und Gefühle in unterschiedlichen Öffentlichkeiten. Dabei integrieren sie verschiedene Identitätsfacetten, sowohl stabile Elemente ihrer Persönlichkeit als auch solche, die sie ausprobieren möchten. In diesen digitalen Umgebungen erfahren sie soziale Einbettung, Anerkennung und Teilhabe, was ihre Identitätsbildung beeinflusst. Die mediale Identitätsarbeit ergänzt die reale und kann sowohl bereichernd als auch einschränkend wirken. Der vierte Band der Interdisziplinären Diskurse beleuchtet, wie Mediennutzung in die Identitätsbildung einfließt und gezielt genutzt werden kann. Aus den Perspektiven von Jugendsoziologie, Psychologie, Medienwissenschaft und Medienpädagogik werden theoretische Grundlagen und empirische Befunde diskutiert. Der Sammelband bietet einen aktuellen Überblick und zeigt die Identitätsrelevanz verschiedener Medien für Heranwachsende auf. Zudem wird ein erweiterter Rahmen geschaffen, der die Besonderheiten der heutigen Identitätsbildung berücksichtigt.

