Die Diskussion um neue Formen der Sozialpolitik ist im Gange, wobei insbesondere die Kommunen als Hoffnungsträger für verändertes soziales Engagement thematisiert werden. Die in dem Band versammelten Beiträge analysieren empirisch die Bedingungen und Einschränkungen nicht staatlich gesteuerter sozialpolitischer Handlungsformen. Die Themen umfassen die Organisation ambulanter Pflegedienste, kommunale Gesundheitsförderung, den Einsatz von Ehrenamtlichen in der Versorgung chronisch Kranker, Jugendpolitik und -hilfe, Haushaltsproduktion sowie lokale Arbeitsmarktpolitik. Allen Beiträgen gemein ist die Erkenntnis, dass die Entwicklung nicht-staatlicher Sozialpolitik eine Anpassung der staatlich implementierten Formen erfordert und dass Kommunen nicht ohne Voraussetzungen als Träger innovativen sozialen Engagements agieren können. Eine Sozialpolitik jenseits von Markt und Staat kann sich nur entwickeln, wenn sie nicht als Ressource für nicht mehr finanzierbare staatliche Leistungen betrachtet wird, sondern sowohl Eigenständigkeit als auch Abhängigkeit von staatlicher Sozialpolitik berücksichtigt. Die Beiträge plädieren für eine stärkere Beachtung empirischer Erkenntnisse und deren Schlussfolgerungen für die Sozialpolitik. Aktuell zeigt sich, dass ohne eine Umorientierung der Sozialpolitik eine gesellschaftspolitische Alternative nicht möglich ist.
