Walter Marx Books




Transfer des Sakralen
Die Säkularisierung christlicher Denkformen, Motive und Gebräuche in Cervantes’ "Don Quijote"
- 314 pages
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Cervantes lebte als Katholik im gegenreformatorischen Spanien. Dies beeinflußte sowohl die Form als auch den Inhalt des Quijote , der in dieser Studie historisch interpretiert wird. Neben den motivischen Rückgriffen auf die Heilsgeschichte, die Don Quijote als anderen Christus erscheinen lassen, beschreibt die Arbeit verschiedene Aspekte des christlichen Denkens und Handelns, die Cervantes als Muster seines Schreibens dienten: Die beiden Romane von 1605 und 1615 sind jeweils in zwei Hälften gegliedert. Wie in der biblischen Typologie präfiguriert das Geschehen der ersten Hälfte das der zweiten Hälfte. Weiterhin bezieht sich die Abfolge der Episoden des Romans von 1605 intertextuell auf die in der Messe gelesenen Perikopen des Kirchenjahres von Advent bis Christi Himmelfahrt. Ein weiterer Aspekt ist der Wahnsinn Don Quijotes, der darin besteht, daß er das christliche Postulat der imitatio Christi ernst nimmt, sich aber die falschen Vorbilder aussucht.
Zerrissene Jugend
Verlorene Heimat und neue Welt
Als geradezu behaglich beschreibt Walter Marx seine Kindheit in dem kleinen Landstädtchen Neuffen am Fuße der Schwäbischen Alb. Als Sohn eines jüdischen Fabrikbesitzers kann er sich gar zur Elite des Ortes zählen. Doch schon bald nach der Machtübernahme der Nazis erfährt er massive Feindseligkeiten von Klassenkameraden und Lehrern. Schließlich bleibt nur noch die Auswanderung nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen. Zunächst landet er in Chicago bei einer Pflegefamilie, 1942 findet in Buffalo die Zusammenführung mit den Eltern statt, denen es in letzter Minute gelingt, aus Nazideutschland zu entkommen. In Uniform kehrt der 19-Jährige nach Europa zurück, um mit der 83rd Infantry Division an der Ardennenschlacht teilzunehmen. Während der Besatzungszeit ist er als Dolmetscher beschäftigt. Nach der Rückkehr in die USA steht ein schwieriger Neuanfang im zivilen Leben an. Es zeigt sich, wie beschädigt, wie zerbrochen sein Lebensentwurf ist, oft bleibt nur die Flucht in eine Scheinwelt. Mit schonungsloser Offenheit, sachlich und doch ergreifend schildert Walter Marx in seinen Lebenserinnerungen eine zerrissene Jugend zwischen verlorener Heimat und neuer Welt.