Annähernd drei Jahrzehnte lang haben die beiden Forscherpersönlichkeiten und Gelehrten Carlos Eduardo Alchourrón und Eugenio Bulygin gemeinsam und kontinuierlich Fragen der Rechtsphilosophie und Logik aufgeworfen und diskutiert. Damit haben sie maßgeblich die argentinische Logikforschung vorangetrieben, die ihrerseits einen beachtlichen Beitrag zur Entwicklung der modernen analytischen Rechtstheorie geleistet hat. Die außergewöhnliche, jahrzehntelange Kooperation der beiden Philosophen, die zwei so unterschiedliche Temperamente verband, hat eine reichhaltige Ernte heranreifen lassen. Sie wäre wohl kaum so ertragreich ausgefallen, wenn beide diesen Weg nicht gemeinsam beschritten hätten. Die vorliegende Festschrift macht es sich zur Aufgabe, das Werk und die Verdienste dieser beiden ungekrönten Häupter der Argentinischen Schule der Rechtstheorie und Rechtsphilosophie zu würdigen, die auch international betrachtet zu den profiliertesten Rechtstheoretikern der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts gehören. Freunde, Kollegen und Schüler ergreifen das Wort, um sich auf je eigene Weise mit dem bisherigen Lebenswerk beider Autoren auseinanderzusetzen. Der programmatische Titel der Festschrift umschreibt das Rahmenthema der versammelten Beiträge. Dabei wird auch die Rechts- und Moralphilosophie einbezogen, auf der das von Alchourrón und Bulygin gemeinsam verfaßte, im Jahre 1971 veröffentlichte Hauptwerk »Normative Systems« basiert – eine Pionierarbeit, die leider erst 1994 in deutscher Übersetzung erschien. Am 3. Januar 1996 verstarb Carlos E. Alchourrón in Buenos Aires. Die Nachricht von seinem Tode löste in der »scientific community« weltweit Bestürzung und Trauer aus. Die redaktionellen Arbeiten für den Band waren zu diesem Zeitpunkt fast beendet; so wurde die als Geburtstagsgeschenk zur Vollendung des 65. Lebensjahres beider Jubilare gedachte Festschrift partiell zu einer Gedächtnisschrift.
