Als 1989 die Mauer fiel und der Ostblock auseinanderbrach, verschoben sich die Koordinaten der Weltpolitik. Am spürbarsten waren die Folgen jedoch für Europa. Andreas Wirsching zieht erste zeithistorische Linien in die Geschichte unserer Gegenwart und liefert einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der aktuellen Entwicklungen. In den letzten zwanzig Jahren erlebte Europa einen gewaltigen Zuwachs an Freiheit, politisch, gesellschaftlich und im Bereich der Wirtschaft. In gewisser Weise wird in der gegenwärtigen Krise die Rechnung für diese Entwicklung präsentiert. Die demokratische Transformation der Ostblockstaaten hat ebenso ihren Preis wie die Einführung des Euro, die eine nicht gekannte Freiheit im Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital möglich machte. Die Deregulierung der Finanzmärkte verursacht Folgekosten, die den Kontinent teuer zu stehen kommen. Und will die „Weltmacht Europa“ es sich leisten, auch außerhalb des eigenen Kontinents offensiv für Freiheit und Menschenrechte einzutreten? In seiner souveränen Synthese schildert Andreas Wirsching die politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung des Kontinents seit 1989 und legt so die erste Geschichte des geeinten Europa vor.
Andreas Wirsching Books






Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert
- 127 pages
- 5 hours of reading
Diese kleine Geschichte des 20.Jahrhunderts beschreibt den Weg der Deutschen von der obrigkeitsstaatlich geprägten Monarchie zur fest im Westen verankerten demokratischenund sozialen Republik. Dazwischen liegen jene Erfahrungen, die für die deutsche und europäische Geschichte des 20.Jahrhunderts prägend geworden Weltkrieg und Demokratieverlust,Diktatur und Verbrechen, Teilung und Wiedervereinigung. Andreas Wirschings Darstellung stellt leitmotivisch die Frage nach einem deutschen „Sonderweg“ und widmet dabei den langfristigen und häufig widersprüchlichen gesellschaftlichenEntwicklungen besondere Beachtung.
Nationalstaat und Föderalismus
Zum Wandel deutscher Staatlichkeit seit 1871
- 326 pages
- 12 hours of reading
Längsschnittanalyse des deutschen Föderalismus im Nationalstaat Der Föderalismus, dessen Wurzeln bis in das Mittelalter zurückreichen, gehört zu den Grundtatsachen der deutschen Geschichte. Dieses historische Erbe spiegelt sich in der heutigen deutschen Staatlichkeit wider, wie sie im Grundgesetz verankert ist und von Bund, Ländern und Kommunen mit Leben erfüllt wird. Renommierte Historiker, Politologen und Rechtswissenschaftler zeichnen in diesem Band die grundlegenden Entwicklungen der Föderalismusgeschichte in Deutschland seit der Gründung des deutschen Nationalstaats (1871) nach. Sie zeigen dabei die Kontinuitäten und Systembrüche deutscher Staatlichkeit auf - vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den NS-Staat bis hin zur Gegenwart in der Bundesrepublik Deutschland.
Kino im Zwielicht
Alfred Bauer, der Nationalsozialismus und die Berlinale
Die Stunde des Kommunismus
Zu Theorie und Praxis 1900–1945
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts kann nicht geschrieben werden, ohne Einfluss und Macht des Kommunismus angemessen zu berücksichtigen. Relevanz gewinnt das Thema insbesondere aus seinem von Beginn an spürbaren, strukturellen Theorie-Praxis-Problem. Denn die Ideologie des Marxismus-Leninismus erzeugte zwar ein klares dichotomisches Weltbild; wie weit jedoch dessen Bedeutung faktisch reichte, ist eine weiterhin offene Frage. Zwischen universalem Anspruch und lokaler bzw. sozialer Partikularität bestanden stets große Spannungen, die es empirisch aufzugreifen gilt. In welchem Verhältnis zueinander standen die kommunistische Ideologie und Propaganda, die Moskauer Zentrale und die soziale Praxis der Kommunisten in ihrem jeweiligen Umfeld? Worin gründete die Faszination des Kommunismus und über welche Handlungsautonomien verfügten seine Akteure? Trotz einer immensen Forschung zeugen solche Fragen von weiterhin bestehender Unsicherheit des Urteils. Der Kommunismus begann als Kopfgeburt, als philosophisch-ideologische Konstruktion, und suchte erst dann seine Praxis. Der vorliegende Band, der teilweise auf frühere Aufsätze des Autors zurückgreift, untersucht dieses Feld an ausgewählten, vergleichenden Beispielen.
Das Ende der Ära Genscher Im Zentrum der deutschen Außenpolitik 1992 standen neben der Frage nach der Rolle der Bundesrepublik im veränderten internationalen Umfeld die Kriege im zerfallenden Jugoslawien, die Folgen der Auflösung der UdSSR, die Zusammenarbeit mit den Staaten Mittel- und Osteuropas und deren Kooperation mit EG und NATO sowie das Vertragswerk von Maastricht und die GATT-Verhandlungen. Mit dem Rücktritt Genschers endete eine Ära der deutschen Außenpolitik.
Auf der Agenda der Bundesregierung stand 1954 v. a. die Wiedergewinnung der Souveränität. Das Hauptaugenmerk galt der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und dem damit verknüpften Inkrafttreten des Deutschland-Vertrags. Eine neue Lösung fand sich mit den Pariser Verträgen vom 23.10. Zentrale Themen waren zudem die Deutschland-Frage, eine Regelung für das Saargebiet und eine Vielzahl aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs herrührende Probleme.
Demokratie und Globalisierung
Europa seit 1989
Seit 1989 hat sich Europa fundamental verändert. Die Spaltung in Ost und West wurde überwunden, die ehemaligen Ostblockstaaten demokratisierten sich in atemberaubendem Tempo und öffneten sich in einer Art Schocktherapie der Marktwirtschaft. Zugleich stellte die Globalisierung die europäischen Gesellschaften vor ganz neue Herausforderungen, mit denen sie bis heute zu kämpfen haben. Der Kontinent ist abhängig geworden von den Finanzmärkten, und immer wieder lauern die dunklen Kräfte der Vergangenheit: imperiale Versuchungen und nationalistische Rückfälle, ethnisch-kulturell angetriebener Hass, Gewalt und Blutvergießen. Andreas Wirsching durchleuchtet in seinem meisterhaften Überblick die Paradoxien der europäischen Gegenwartsgeschichte. Dabei wird deutlich: Die Krise Europas besteht in nichts anderem als in seinem Zusammenwachsen.

