Um die Olympischen Spiele 2016 zu gewinnen, legte Rio de Janeiro bereits 2006 eine umfassende Liste von Vorhaben vor, die umgesetzt werden sollten, falls die Stadt ausgewählt wird. Neben den erforderlichen Sportanlagen sollten neue Verkehrswege die 12 Millionen Bürger näher zusammenbringen. Das verfallene Hafenviertel sollte revitalisiert und der Hafen aufgegeben werden, um Rio in ein neues kulturelles und Businesszentrum zu transformieren. Die Stadt sollte in ihrer alten Kraft und Schönheit erstrahlen, ähnlich wie zu Zeiten, als sie bis 1960 die Hauptstadt Brasiliens war. Eine großangelegte Befriedungspolitik in den Favelas sollte die geteilte Stadt „Cidade Partida“ überwinden. Rio gilt seit langem als Beispiel sozialer Ungerechtigkeit. Hat sich der ehrgeizige Plan von vor zehn Jahren in die Realität umgesetzt? Wird Rio nach den Olympischen Spielen als modernisierte und harmonisierte Stadt dastehen? Werden die Spiele und die damit verbundenen Maßnahmen nachhaltige Auswirkungen auf die Stadt haben, oder wird man sich nur an die Spiele erinnern, ohne dass sich wirklich etwas ändert? Michael von Graffenried hat seinen Blick auf die Millionenmetropole gerichtet und präsentiert in seinem neuesten Werk großformatige, doppelseitige Panoramafotografien des heutigen Rio im Format 24 x 59 cm.
Michael von Graffenried Book order






- 2016
- 2014
All year long, the people of Munich look forward to Oktoberfest. When the time finally comes, the city's inhabitants, joined by thousands of tourists from all over the world, don their lederhosen and dirndls and gather on the "Wiesn." With seven million liters of beer flowing at record speed, social boundaries soon dissolve. The grass by the tents becomes a makeshift urinal and is steadily strewn with intoxicated corpses, while the police and medical teams try to keep up with sinking inhibition thresholds. Bierfest shines light on the decadent side of the world's most famous folk festival, and celebrates its nostalgia and mass delirium in equal measure.
- 2012
35 mm Leica film
- 192 pages
- 7 hours of reading
Michael von Graffenried glaubt unbeirrt an die Kraft des fotografischen Bildes, an seine Fähigkeit zu provozieren, zu verblüffen, zu informieren, aufzuklären. Er zeigt Sujets, die andere nicht sehen, nicht zeigen wollen oder können. Ob Nudisten am Neuenburger See, das Innenleben des eidgenössischen Militärs, die Goldreserven der Schweizer Bank oder den Alltag der päpstlichen Schweizergarde: Immer wieder gelingt es dem Fotografen, in verschlossene Welten einzudringen. Er bricht Tabus, blickt hinter die Kulissen oder legt den Finger auf soziale Wunden. Graffenrieds Ansatz ist dabei pragmatisch. Er fühlt sich keiner Schule verpflichtet, keiner Ästhetik, keinem Trend. Formalästhetisch geht er seinen eigenen Weg. Seine Bilder in Farbe oder Schwarz-Weiss sind überlegt konzipiert, mitunter ironisch, aufs Wesentliche konzentriert. Graffenried weiss um die Struktur eines starken Fotos, ohne Formalist zu sein. Das Gestalterische steht immer im Dienst einer zu erzählenden Geschichte. Stets ist er dicht am Geschehen und nimmt sich Zeit für seine Themen, sodass in seinen Bildern eine Nähe und Authentizität entsteht, die den Betrachter berühren und ihn zum Nachdenken anregen.