Die „Euthanasie-Anstalt“ Brandenburg war eine der ersten Tötungseinrichtungen der „Aktion T4“. Hier begann der Massenmord durch Giftgas, der seine Fortsetzung im Genozid an den europäischen Juden fand. Bis zur Schließung der Anstalt Ende Oktober 1940 wurden dort mehr als 9000 Menschen aus psychiatrischen Krankenhäusern des nord- und mitteldeutschen Raums ermordet. Der Katalog erzählt die Geschichte der Tötungsanstalt in der Stadt Brandenburg an der Havel in Leichter Sprache.
Der Hochtaunuskreis ist seit Januar 2010 eine von sechs hessischen Modellregionen für Integration, die darauf abzielt, die strukturelle Integration von Zuwanderern zu verbessern und den Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ein Schwerpunkt liegt auf der Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund, die Hartz IV-Leistungen beziehen. Zudem werden Projekte gefördert, ein Integrationsmonitoring aufgebaut und die Vernetzung von freien und kommunalen Trägern unterstützt. Im ersten Jahr des Projektes fand eine Fachtagung mit dem Titel „Migration in den Hochtaunuskreis – Bereicherung und aktuelle Herausforderung“ statt, deren Beiträge nun in einem Tagungsband dokumentiert sind. Die Aufsätze beleuchten die Geschichte des Hochtaunuskreises als Region erfolgreicher Integration, einschließlich der Aufnahme der Hugenotten und von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg. Weitere Beiträge thematisieren den Umgang mit dem Islam, kommunale Integrationspolitik und die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Der Band bietet eine erste Bestandsaufnahme der Integrationserfolge und -ansätze im Hochtaunuskreis und gewährt Einblicke in die aktuelle Integrationsarbeit.
Menschen mit Lernschwierigkeiten (= Menschen mit geistigen Behinderungen) gelten historisch-politischer Bildung nicht als Zielgruppe, auch im kulturellen Gedächtnis treten sie kaum als Akteure / Akteurinnen auf. Die Autorin dieser Studie geht der Frage nach, ob Menschen mit Lernschwierigkeiten die NS-„Euthanasie“-Verbrechen als ihre Geschichte verstehen können. Mithilfe von qualitativen Interviews, teilnehmender Beobachtung und anderen qualitativen Methoden erforschte die Autorin die Erinnerung der NS-„Euthanasie“-Verbrechen durch Menschen, die im Nationalsozialismus zu den Opfern gehört hätten. Die Befragten nahmen zuvor an einem Angebot historisch-politischer Bildung in der Gedenkstätte Hadamar teil. Damit werden Menschen mit Lernschwierigkeiten zu Akteurinnen und Akteuren innerhalb des kulturellen Gedächtnisses.
Im Jahr 2006 feierte das Zentrum für Soziale Psychiatrie am Mönchberg in Hadamar sein 100-jähriges Bestehen, doch die Geschichte des Ortes reicht bis vor 1906 zurück. Ursprünglich befand sich dort eine Hebammenlehranstalt im ehemaligen Franziskanerkloster. Ab den 1880er Jahren wurde das Gelände zur Korrigendenanstalt, aus der 1906 die „Irrenanstalt“ hervorging. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete ein Psychopathinnenheim, und während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus in ein Reservelazarett umgewandelt. Am 1. November 1940 übernahm die Berliner „Euthanasie“-Zentrale „T4“ das Gebäude, richtete einen Tötungstrakt ein und ermordete zwischen Januar und August 1941 über 10.000 Menschen in einer Gaskammer. Ab August 1942 folgten weitere circa 4.500 Morde. Nach dem Krieg fanden Prozesse zur Aufklärung der Verbrechen statt, doch die Einrichtung blieb geöffnet und wurde als Heil- und Pflegeanstalt weitergenutzt. Seit 1953 wird der Opfer vor Ort gedacht. Heute umfasst das Zentrum eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, eine forensische Klinik, ein Wohnheim und ambulante Angebote. Zudem befindet sich auf dem Gelände die 1983 eröffnete Gedenkstätte Hadamar, die der historisch-politischen Bildung und dem Gedenken an die Opfer dient. Der Austausch über die Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie ist für alle Beteiligten bereichernd.
Facetten ihrer Geschichte zwischen Fürsorge und Ausgrenzung, Forschung und Heilung
Die Geschichte der Psychiatrie in Gießen ist besonders facettenreich. Schon in der Zeit 'vor' der Psychiatrie wurden psychisch erkrankte Menschen in Hospitälern versorgt. Die Institutionalisierung des wissenschaftlichen Faches erfolgte in Gießen 1896 mit der Gründung der Universitätsklinik. Zur Pflege älterer bettlägeriger Patienten stand ab 1903 ein Provinzialsiechenhaus zur Verfügung, während 'Geisteskranke' in die 1911 eröffnete Heil- und Pflegeanstalt überführt wurden. Im Nationalsozialismus bildete Gießen ein Zentrum der 'Erb- und Rassepflege'. Kranke Menschen wurden nicht nur zu Studienobjekten rassistischer Forschung degradiert, sondern ebenso zu Hunderten Opfer von Zwangssterilisationen und 'Euthanasie'-Morden. Dargestellt wird auch das vielfältige Versorgungsangebot der heutigen psychiatrischen Einrichtungen. Dieser Band ist zugleich Katalog für die Dauerausstellung 'Vom Wert des Menschen. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Gießen von 1911–1945' im Gießener Zentrum für Soziale Psychiatrie.