Wahlverwandtschaften
Die Soziologie und die Frauen auf dem Weg zur Wissenschaft
Die Soziologie und die Frauen auf dem Weg zur Wissenschaft
Bekräftigt die Wissenschaftsforschung vor allem die Binnendynamik der Wissenschaft und blendet dabei häufig die Wirksamkeit des Geschlechterunterschieds aus, so verkennt die Geschlechterforschung oftmals den Eigensinn des wissenschaftlichen Kontextes, wenn für sie nur der Geschlechterunterschied zählt. Die Beiträge dieses Bandes schlagen einen anderen Weg ein, wenn sie die Dynamik zwischen der Vorderbühne der Wissenschaft und der Hinterbühne des Familiensystems erkunden. Dass und wie eng die Kultur der Wissenschaft mit Geschlechterkonzepten verschränkt ist, diskutieren sie anhand verschiedener Sequenzen von der Frühen Neuzeit bis heute. Dabei wählen sie unterschiedliche methodische Zugänge, die von der Architekturgeschichte über den Vergleich statistisch hoch aggregierter Daten bis zur Interpretation historischer Quellen reichen.
Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700–2000
Aus dem Inhalt: Lorraine Daston / Karin Hausen / Theresa Wobbe: Einleitung Wissenschaft als Arbeitssystem Theresa Wobbe: Orte, Organisationen und Anerkennung. Die longue durée der Arbeit von Frauen in der Wissenschaft Forschungspraktiken und Arbeitsformen Monika Mommertz: Schattenökonomie und Arbeitssystem in der Astronomie der Berliner Akademie der Wissenschaften im 18. Jahrhundert Ina Lelke: Arbeitsformen und Kommunikationsgemeinschaften. Die Berliner Akademie der Wissenschaften und die „arbeitende Geselligkeit“ Forschungsarbeiten an der Akademie Petra Hoffmann: Innenansichten der akademischen Arbeitsweise. Zur Situation von Mitarbeiterinnen in den wissenschaftlichen Projekten der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1890–1945) Gerdien Jonker: Frauen und Männer in der Orientalischen Kommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1907–1945) Disziplinen als Arbeitszusammenhänge Britta Görs: Zur Entwicklung eines neuen beruflichen Tätigkeitsfeldes in der Chemie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Chemisch-Technische Assistenz Annemarie Lüchauer: Karrierebedingungen in Arbeitssystemen. Berufswahl und Karriereverläufe von Biologinnen (1950–1996)
Weltgesellschaft, Weltsysteme, internationales System und Globalisierung - diese Begriffe prägen gegenwärtige Analysen, ohne immer präzise voneinander abgegrenzt zu sein. Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit bietet der vorliegende Band eine Einführung in die Konzepte der Weltgesellschaft von Peter Heintz, Niklas Luhmann und John Meyer. Diese zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass Unterschiede in der Weltgesellschaft als interne Differenzierungen des weltgesellschaftlichen Systems verstanden werden. Abschließend werden Differenzierungsprozesse in Politik und Recht dargestellt, die den Wandel des globalen Erwartungshorizonts in der Weltgesellschaft dokumentieren.
Diskurse der Differenz in der deutschen und französischen Soziologie um 1900
Die klassische Soziologie bildete sich um 1900 in Deutschland und Frankreich unterschiedlich heraus. Dabei ging die Einführung soziologischer Begriffe und Methoden in beiden Ländern Hand in Hand mit Kategorisierungen des Geschlechts. Der Band geht diesem Zusammenhang im Hinblick etwa auf »Familie«, »Beruf« und »Erwerbstätigkeit« nach und zeigt, wie diese Kategorien unser Bild von der Moderne bis heute prägen. Es werden sowohl semantische als auch strukturelle Besonderheiten im nationalen Kontext beleuchtet, wie die Frage, warum in Frankreich der Feminismus eine geringere Legitimität erhielt als in Deutschland.
Die Metamorphosen des Geschlechts in der Europäischen Union
Als am 25. März 1957 die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ (EWG) gegründet wurde, verpflichteten sich die Mitgliedstaaten auf das Prinzip der Lohngleichheit für Frauen und Männer. In diesem Buch wird gezeigt, wie diese Vorgabe trotz der geschlechterpolitischen Stille der Nachkriegszeit verankert werden konnte und auf dem Weg von Rom nach Amsterdam verschiedene Metamorphosen erfahren hat. In einer institutionalistischen Sicht wird herausgearbeitet, dass die supranationale Gleichheitsidee in einem System, das selbst ständig im Wachstum begriffen ist, ebenfalls wächst und dass mit dem Vertrag von Amsterdam (1997) der Gleichheitsanspruch erheblich ausgeweitet wird. Dieser Wandel des Geschlechts ist Teil einer supranationalen Umcodierung der Gleichheit, die in eine übergreifende globale Struktur eingebettet ist.