Wie sieht die Hochschulfinanzierung der Zukunft aus? Um diese Frage zu beantworten, befasst sich der Beitrag zunächst mit den grundlegenden Strukturen des Finanzierungssystems – dazu gehören auch die wissenschaftspolitischen Entscheidungen der vergangenen Jahre, wie die Föderalismusreform sowie die drei Wissenschaftspakte. Aus dieser Bestandsaufnahme resultieren Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Hochschulfinanzierung. Der Bund und die Länder sollten in Zukunft nicht nur bei der Förderung der außeruniversitären Forschung gemeinsam handeln dürfen, sondern vielmehr auch die Forschung und Lehre an Hochschulen langfristig gemeinsam fördern. Die geplante Verfassungsänderung bietet die Möglichkeit, die Strukturen der Hochschulfinanzierung neu zu gestalten. So werden dadurch zum einen mehr Anreize für ein Engagement der Hochschulen in der Lehre gesetzt und zum anderen wird der Anteil der privaten Mittel durch Studiengebühren und bessere Rahmenbedingungen für die Kooperation mit der Wirtschaft erhöht. Der Bund sollte sich an der Finanzierung der Hochschullehre durch einen Bonus für jeden erfolgreichen Absolventen beteiligen. In der Forschung sollten die bislang in der Exzellenzinitiative eingesetzten Mittel des Bundes genutzt werden, um weiterhin Anreize für Forschungskooperationen zwischen Hochschulen, forschenden Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu setzen.
Christiane Konegen Grenier Book order






- 2014
- 2012
Durch die Bologna-Reform im Jahr 1999 sollte ein gemeinsamer europäischer Hochschulraum entstehen. Die vorliegende Position nimmt nun die Fortschritte dieses Prozesses unter die Lupe. Ein erstes Fazit zeigt, dass die neuen Abschlüsse wie der Bachelor zwar für einen Beruf fit machen, die internationale Mobilität der Studenten stärken und gleichzeitig die Studienzeiten kürzer wurden. Defizite gibt es allerdings beim Praxisbezug. Bei der berufsintegrierten Weiterbildung sind nur erste Ansätze sichtbar. Und ob die Bologna-Reform zur Öffnung der Hochschulen beigetragen hat, lässt sich noch nicht sagen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen bei weiterbildenden Studienangeboten und bei der Anrechnung von beruflichen Ausbildungsleistungen müssen auf jeden Fall noch erweitert werden. Zudem sollte sich die Finanzierung der Hochschullehre stärker an der Nachfrage orientieren – und auch zusätzliche Mittel in die Kassen kommen, etwa durch Studiengebühren.
- 2010
Lange haben sich Deutschlands Universitäten und Fachhochschulen gegen die Gängelung durch die Bildungspolitik von Bund und Ländern gewehrt und mehr Selbstbestimmung eingefordert. Mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes im Jahr 1998 war es schließlich so weit. Mehr Autonomie wurde möglich – allerdings haben nicht alle Länder diese Chance gleichermaßen beim Schopf gepackt. Viele Hochschulen monieren nach wie vor, Ihnen sei nicht genügend Entscheidungskompetenz übertragen worden. Die IW-Position von Bildungsexpertin Christiane Konegen-Grenier setzt sich damit auseinander: Sie führt auf, welche Voraussetzungen die Hochschulgesetzgebung inhaltlich erfüllen muss, um eine tatsächliche institutionelle Autonomie zu gewährleisten. Zugleich bedarf es aber eines staatlichen Regulierungsrahmens, der den sich selbst steuernden Hochschulen gewisse Eckpunkte vorgibt. Die Autorin skizziert zunächst, wie ein solcher Rahmen aussehen könnte, und widmet sich dann vier Handlungsfeldern für eine autonomiefördernde Hochschulgesetzgebung: dem Verhältnis von Staat und Hochschule, der Steuerung von Finanzen und Personal sowie der Profilbildung der Hochschulen. Die Studie mündet schließlich in zehn konkreten Empfehlungen zur erfolgreichen Gestaltung der Hochschulautonomie.
- 2009
Die Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen gewinnt immer stärkere Bedeutung für die Leistungskraft der Wirtschaft: Wesentliche Wachstumsimpulse werden durch Unternehmen generiert, die sich stärker als andere in der Forschung und Entwicklung engagieren. Gleichzeitig sind gut ausgebildete Fachkräfte mehr als je zuvor dringend erforderlich, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse für den Produktionsprozess adaptieren zu können. Der Zugang zu wissenschaftlichem Know-how und die in Zeiten des demografischen Wandels zunehmend schwieriger werdende Rekrutierung geeigneter Nachwuchskräfte lassen eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Hochschulen mehr und mehr zu einer integralen Unternehmensstrategie werden. Die fundamentale Bedeutung dieser Kooperation haben in jüngster Zeit mehrere Untersuchungen hervorgehoben. Dabei lag der Fokus überwiegend auf dem Bereich der Forschung und Entwicklung. Auf der Basis von strukturierten Firmeninterviews versucht die vorliegende Analyse diesen Fokus um den Bereich der Lehre und Studienförderung zu erweitern. Sie schafft zugleich eine Datenbasis für die Quantifizierung des finanziellen Beitrags der Wirtschaft zur Hochschulfinanzierung und erhebt die Handlungsmotive der Unternehmen, sich an der Finanzierung von Forschung, Lehre und Studium zu beteiligen.
- 2007
Diese Analyse wurde im Auftrag der Credit Suisse und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie erstellt. Ein Studium in Deutschland dauert zu lange und ist zu teuer. Doch die Studiendauer ist nicht das einzige Problem der deutschen Akademikerausbildung: Die Hochschulfinanzierung berücksichtigt den innerdeutschen Braindrain – die Abwanderung der Hochqualifizierten – nur ungenügend. Bisher finanzieren die Bundesländer ihre Hochschulen fast ausschließlich aus eigenen Mitteln. Es besteht dabei eher der Anreiz, sich die Kosten zu sparen und auf Zuwanderung von Akademikern aus anderen Ländern zu bauen. Wandert nämlich ein Akademiker nach dem Studium in ein anderes Land ab, so kann das sogar zu einem Rückgang der Einnahmen im Bundesland führen. Die Analyse untersucht aus ökonomischer Perspektive, wie durch eine Änderung der Finanzierung der Hochschulen Anreize zu einem zügigeren Studium und zu mehr Effizienz in den Abläufen der Hochschulen geschaffen werden können. Die Autoren gehen ferner er Frage nach, wie durch ein geeignetes Finanzierungsassignment Anreize für die Länder entstehen, in Hochschulausbildung verstärkt zu investieren.
- 2006
Die deutschen Hochschulen stehen vor vielfältigen Herausforderungen: Staatliche Ressourcen halten mit der Expansion des Systems nicht mehr Schritt, die Attraktivität droht zu sinken. Spitzenforscher wandern ins Ausland ab. Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge muss bewältigt werden, und gleichzeitig erfordert die steigende Nachfrage nach Hochqualifizierten ein intensiveres Engagement in der Lehre. Die Hochschulen müssen sich deshalb grundlegenden Reformen unterziehen, die staatsanstaltliche Komponente in der Rechtsform aufgeben, vollständige Budget- und Vermögenshoheit erhalten und in die Lage versetzt werden, mit neuen Managementkonzepten produktiv auf die Herausforderungen reagieren zu können. Dazu schlägt die Autorin grundsätzlich mehr Autonomie vor, sei dies bei Budget- und Personalentscheidungen, bei der wettbewerbs- und leistungsorientierten Gestaltung von Forschung und Lehre oder bei der Auswahl der Studierenden.
- 2002
In Zeiten knapper Staatsgelder müssen Hochschulen ihre Ressourcen eigenständig erweitern, was für die staatliche Wissenschaftsadministration Neuland darstellt. Wirtschaftliche Aktivitäten sind in den meisten Hochschulgesetzen als eingeschränktes Recht verankert, und es bleibt unklar, ob zusätzlich erwirtschaftete Mittel den Hochschulen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dennoch zeigen erste Erfolge: Jede vierte der 238 staatlichen, nichtkirchlichen Hochschulen ist als Gesellschafterin an einem Unternehmen beteiligt, wobei Universitäten aktiver sind als Fachhochschulen. Die unternehmerischen Aktivitäten sind neu, mit einem durchschnittlichen Alter der Hochschulunternehmen von nur 24 Monaten im Jahr 2001. Das Umsatzvolumen der 32 Unternehmen, die Angaben machten, betrug 2000 rund 65 Millionen DM, während der Gewinn mit 1,2 Millionen DM noch gering ausfiel. Die Hochschulen müssen jedoch noch einige Zeit warten, bis sie von den Geldern profitieren können. In den kommenden Jahren planen 75 Prozent der Unternehmen, Gewinne in den Ausbau der Infrastruktur zu reinvestieren. Die meisten Unternehmen fokussieren sich auf Forschung, während es im Bereich Bildung/Weiterbildung und Outsourcing erst vereinzelt Gründungen gibt. Die Untersuchung umfasst die Diversifizierung der Hochschulressourcen, rechtliche Rahmenbedingungen, betriebswirtschaftliches Potenzial und Beispiele erfolgreicher Hochschulunternehmen.