Individuelle musikalische Präferenzen und Gebräuche werden in hohem Maße vom sozialen und kulturellen Status eines Menschen bestimmt und scheinen sich musikpädagogischen Interventionsversuchen zu entziehen. Ein Zusammenhang zwischen Herkunftsmilieu und kulturellem Lebensstil ist trotz der weitgehend individualisierten Lebensentwürfe erstaunlich stabil. Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod bilden die kultursoziologischen Studien Pierre Bourdieus nach wie vor bedeutsame Referenzpunkte einer um Fragen der Identitätsbildung und der Gerechtigkeitsphilosophie erweiterten Debatte, die nun auch in der Musikpädagogik angekommen ist.
Stefan Gies Books




Dalcroze begann seine Karriere als Komponist und integrierte um 1900 rhythmische Körperbewegungen in den Unterricht am Genfer Konservatorium, was eine Rebellion gegen veraltete Lehrmethoden darstellte. 1910 wurde er von Wolf Dohrn nach Hellerau berufen, wo die Idee der La Rythmique, die heute mit seinem Namen verbunden ist, entstand. Hellerau, gegründet 1909, war in den ersten Jahren ein europäisches Zentrum für Bildungsreformen. Zwischen 1910 und 1914 zog Dalcroze Schüler, Künstler und Wissenschaftler aus aller Welt an, und seine Schulfeste beeinflussten nachhaltig die Musikpädagogik sowie künstlerische Ausdrucksformen in Tanz und Theater. Rhythmik ist heute ein musikpädagogischer, therapeutischer und künstlerischer Ansatz, der durch Dalcroze entwickelt wurde und besonders während seiner Zeit in Hellerau an Popularität gewann. Das Symposium 'Dalcroze 2000' diente als Forum, um Dalcrozes Denken und Wirken sowie die aktuelle Relevanz der Rhythmik zu diskutieren und die Verbindungen zwischen Musik und Bewegung zu beleuchten. Diese Broschüre bietet eine Auswahl der vielfältigen Vorträge und Diskussionen des Symposiums.