Die Einführung bietet wertvolle Perspektiven zur Analyse und Beschreibung von visuellen Kunstwerken wie Gemälden, Grafiken und Skulpturen. Sie beleuchtet die historische Grundlage der Kunstbeschreibung und deren Relevanz anhand von Beispielen aus dem 11. bis 20. Jahrhundert. Zudem werden bildkünstlerische Erzählstrukturen sowie Stil- und Rezeptionsästhetik thematisiert, was ein umfassendes Verständnis für die Kunstwerke fördert.
Die Stadt Göttingen besitzt eine beachtliche Zahl an Altarretabeln des späten Mittelalters, die zum Teil von hochqualitätvollem und ikonographisch exzeptionellem Rang sind. Einige der Werke befinden sich noch heute an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort. Der vorliegende Aufsatzband, basierend auf einer vielbeachteten Vorlesungsreihe, stellt sämtliche vollständig oder größtenteils erhaltene Altarbilder vor. Sie umfassen den Zeitraum vom ausgehenden 14. bis zum frühen 16. Jahrhundert. Neben hochkarätigen Einzelbeiträgen umfasst das Werk einen aufwendigen Farbteil, der diese bisher zum Teil noch nicht publizierten Altarbilder detaillreich und vollständig zeigt. Das Buch bietet somit Grundlagenwerk und lenkt den Blick auf eine Kunstregion, deren spätmittelalterliche Kulturschätze des bisher wenig beachtet wurden.
Zu den bedeutendsten Künstlern an der Schwelle zur frühen Neuzeit gehört der in Regensburg tätige Albrecht Aldorfer. In diesem Buch wird für ausgewählte Werke aus Altdorfers malerischem und graphischem Œuvre vielfach zum ersten Mal die inhaltliche Bedeutung im geschichtlichen Zusammenhang offengelegt. Zunächst werden verschiedene Gemälde, Zeichnungen, Holzschnitte und Kupferstiche mit religiöser Thematik vor dem Hintergrund der spätmittelalterlichen Frömmigkeit erörtert, das heißt in Beziehung zu Andachtsbüchern, Predigten, katechetischen Abhandlungen und Ähnlichem gesetzt. Sodann kommen Werke mit profanen Themen zur Sprache, namentlich Darstellungen von Pyramus und Thisbe und anderen Liebespaaren, im Vergleich mit entsprechenden literarischen Werken, Kommentaren zu den Metamorphosen des Ovid, Liebesromanen, moralisierenden Schriften und ähnlichem. Das Buch bietet weniger und zugleich mehr als eine Monographie über Albrecht Altdorfer. Zwar findet nur ein Teil von Altdorfers Schaffen Berücksichtigung, weit über diesen Künstler hinaus werden jedoch zentrale Themen in der Kunst um 1500 eingehend behandelt.