Peer Pasternack Books






Von Campus- bis Industrieliteratur
Eine literarische DDR-Wissenschaftsgeschichte
- 652 pages
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Die Belletristik in der DDR diente als Ersatzöffentlichkeit, insbesondere im Bereich der Wissenschaftsliteratur, die etwa 150 Werke umfasst. Der Band analysiert, wie diese Literatur das Thema "Wissenschaft in der DDR" aufbereitet und aufzeigt, welche wertvollen Informationen sie für die zeitgeschichtliche Forschung bietet. Peer Pasternack, ein erfahrener Sozialwissenschaftler und Zeithistoriker, nutzt rund 25 Studien zur Wissenschafts- und Bildungsgeschichte der DDR, um die Relevanz und die bislang ungenutzten Erkenntnisse dieser Belletristik zu verdeutlichen.
Die Dokumentation bietet einen umfassenden Einblick in die Sonderhochschulen und Ressortforschung der DDR, die bislang wenig Beachtung fanden. Sie beleuchtet die Strukturen, Ziele und Entwicklungen dieser Bildungseinrichtungen und Forschungsinitiativen, die eine besondere Rolle im Bildungssystem der DDR spielten. Durch detaillierte Analysen und historische Kontexte wird ein neues Verständnis für die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Zeit geschaffen.
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Die Universität Halle-Wittenberg und die Stadt Wittenberg seit 1817: eine Beziehungsgeschichte
Seit reichlich zwei Jahrhunderten trägt die heutige Martin-Luther-Universität den Namenszusatz „Halle-Wittenberg“. 1817 war die Universität Wittenberg LEUCOREA (gegr. 1502) mit der damaligen Friedrichs-Universität Halle (gegr. 1694) zur Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg zusammengeschlossen worden. War und ist die doppelte Ortsangabe „Halle-Wittenberg“ nur eine historische Reminiszenz? Oder hatte und hat sie auch praktische Bedeutungen für die hallesche Universität und die Stadt Wittenberg? Die Beziehungsgeschichte zwischen beiden wird hier erstmals nachgezeichnet. Wie sich herausstellt, waren die Verbindungen während der letzten zwei Jahrhunderte höchst wechselhaft. Deutlich wird, dass und wie sich die Beziehungsgeschichte von Universität Halle und Stadt Wittenberg seit der Universitätsvereinigung 1817 unter höchst unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen entfaltete: Preußen und Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Regime, DDR und vereinigtes Deutschland. Ebenso deutlich wird, dass die Beziehungspflege zwischen einer Universität als Organisation und einer Stadt als Gebietskörperschaft nicht umstandslos funktioniert. Sie verlangte (und verlangt) manche organisatorische und inhaltliche Pirouette, regte aber auch ertragreiche Arbeiten und Aktivitäten an.
Eines der wichtigsten endogenen Potenziale Sachsen-Anhalts ist die ansässige Wissenschaft, die sowohl für die Entwicklung regionaler Innovationsstrukturen als auch für die Expertise zum demografischen Wandel und zur Raumentwicklung von Bedeutung ist. Diese Relevanz ergibt sich aus der Tatsache, dass externe Expertise in dem erforderlichen Umfang schwer zu beschaffen ist, da Sachsen-Anhalt oft nur als 'interessanter Fall' wahrgenommen wird. Seit 2010 arbeitet die Expertenplattform "Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt" beim WZW Wissenschaftszentrum Sachsen-Anhalt Wittenberg daran, diesen Missstand zu beheben. Obwohl Sachsen-Anhalt, neben Mecklenburg-Vorpommern, stark vom demografischen Wandel betroffen ist, fehlt es an einem spezialisierten Forschungsinstitut. Die Plattform besteht aus etwa 50 Vertretern verschiedener Disziplinen, deren Projekte sich mit den allgemeinen Voraussetzungen des demografischen Wandels sowie den spezifischen Herausforderungen und Handlungsoptionen vor Ort auseinandersetzen. Zu den behandelten Themen gehören nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturanpassung, regionale Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Bildungsstrategien sowie familienfreundliche und altersgerechte Wohn- und Lebensbedingungen. Die Themenbreite ist dabei äußerst beachtlich.
Wo das Thema Hochschulbildung und Pandemie ausgewertet wird, dort stehen bislang die naheliegenden, weil überoffensichtlichen Fragen im Mittelpunkt: Digitalisierung der Lehre, Distanzunterricht und dessen Akzeptanz, technische Ausstattungen bzw. deren Defizite oder die Bedeutung von Sozialität und Soziabilität für Lehr-Lern-Prozesse. Das kann kaum verwundern. Es waren neue Erfahrungen wie die flächendeckende Kommunikation unter Abwesenden mit dem Zwang zur Kacheldidaktik, die zunächst einmal die alltagsprägenden Herausforderungen darstellten. Doch dürfte es ebenso sinnvoll sein, diese Themen in einen Horizont mittlerer Reichweite einzuordnen. Dabei sollten die Vertreter. innen sowohl der Universalisierung als auch der Exklusivität von Hochschulbildung die Pandemieerfahrungen als Irritation ihrer jeweiligen Position wahrnehmen, genauer: die Erfahrungen mit dem deutschen Pandemiemanagement. Sie können genutzt werden, um den Horizont mittlerer Reichweite zu öffnen. Dazu lassen sich folgende Fragen stellen: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen entstanden mit der Pandemie? Wie wurden diese politischadministrativ bewältigt? Wer hatte bei ihrer Bewältigung herausgehobene Rollen wahrzunehmen? Woher stammen die Kompetenzausstattungen dieser Rollenträger? Gibt es hier einen Zusammenhang zur Qualität der Hochschulbildung?
Wissenschaftskommunikation, neu sortiert
Eine Systematisierung der externen Kommunikationen der Wissenschaft
Der Ausgangspunkt dieser Neusortierung ist: Wissenschaftskommunikation ist die Kontaktaufnahme und -pflege der Wissenschaft mit der Nichtwissenschaft, also mit ihrer Umwelt. Damit wird das Verständnis von Wissenschaftskommunikation sowohl eingeschränkt als auch erweitert: eingeschränkt auf die externe Kommunikation der Wissenschaft, erweitert auf jegliche Kontaktaufnahmen und -pflege der Wissenschaft mit der Nichtwissenschaft. Es zeigt sich, dass es sehr viel mehr Wissenschaftskommunikation gibt, als man gemeinhin denkt, darunter zahlreiche Varianten, die noch gar nicht als Wissenschaftskommunikation erkannt werden. Zugleich zeigt sich: Gemessen an der Verarbeitbarkeit der Angebote findet zu viel Wissenschaftskommunikation statt, und gemessen an der Wirksamkeit der Angebote findet zu wenig effektive, d. h. zielerreichende Wissenschaftskommunikation statt. Um das zu ändern, bedarf es eines deutlichen Bildes davon, was Wissenschaftskommunikation ist, wie sie von anderen Kommunikationen abgegrenzt ist und wie sie intern differenziert ist. Dieses Bild wird hier gezeichnet.