Angelika Wesenberg Books






Impressionismus - Expressionismus. Kunstwende
- 336 pages
- 12 hours of reading
An einem Tisch im Café sitzt eine junge Frau mit ihrem Begleiter. Sie trägt ein weißes Kleid, ihr Gesicht ist blass, die Augen wach. In der Hand hält sie eine Zigarette. Ihre aufrechte Haltung lässt sie sehr selbstbewusst erscheinen. Das Gemälde »Boheme-Café« stammt von Leo von König. Auch sein Künstlerkollege Ernst Ludwig Kirchner stellt auf seinem Bild »Grüne Dame im Gartencafé« eine junge Frau dar. Sie sitzt alleine vor ihrem Getränk und lässt sich von einer Gruppe Männer im Hintergrund nicht im Geringsten verunsichern. Beide Künstler wählen als Schauplatz ein Café und zeigen einen modernen, emanzipierten Frauentyp. Sie machen deutlich, dass Frauen keinen starken Mann an ihrer Seite benötigen, der sie beschützt und die Rechnung im Café übernimmt. Die zwei Öl-Gemälde erzählen eine ähnliche Geschichte in unterschiedlichen Stilen. Das Kunstwerk »Boheme-Café« von Leo von König aus dem Jahr 1909 ist stilistisch eindeutig vom Impressionismus geprägt. Kennzeichen hierfür sind die überwiegend hellen Farben und feinen Pinselstriche. Im Gegensatz dazu trägt der Künstler Ernst Ludwig Kirchner die Farbe bei seinem Werk »Grüne Dame im Gartencafé« grob auf. Er verwendet kantige Formen und ungewöhnliche Proportionen. Das Bild ist nur drei Jahre später entstanden und gehört eindeutig zum Expressionismus. Das Café als Atelier Der Katalog »Impressionismus – Expressionismus. Kunstwende« sucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Stilrichtungen. In einem eigenen Kapitel befasst er sich mit der Darstellung von Freizeitbeschäftigungen. Das Kaffeehaus spielt hier eine wichtige Rolle, denn es ist bei Impressionisten und Expressionisten ein äußerst beliebtes Motiv. Die Maler verlagern um die Jahrhundertwende ihr Atelier ins Freie und an öffentliche Orte. Als Schnittstelle zwischen Privatheit und Öffentlichkeit bieten sich im Kaffeehaus inspirierende Szenen. Außerdem wenden sich beide Stilrichtungen von der akademischen, intellektuellen Kunst ab. Impressionismus wie Expressionismus gelten als Protestbewegungen und stehen für den Aufbruch in die Moderne. Das neue Denken spiegelt sich in der Darstellung der unabhängigen Frau wider. Die sichtbaren Pinselstriche lassen die Gemälde unfertig wirken und bilden einen krassen Gegensatz zur Klassik. Das provozierte und irritierte die Kunstkenner des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Katalog: gelungener Vergleich von Impressionismus und Expressionismus In der ausführlichen Einleitung erfährt der Leser die Entstehungsgeschichte, die Rezeption und die wichtigsten Merkmale der beiden Kunstgattungen. Dadurch gelingt es ihm, die Gemeinsamkeiten und Gegensätze in den Kunstwerken problemlos zu erkennen. Auf rund 320 Seiten erwarten den Leser Gemälde von Künstlergrößen wie Vincent van Gogh, Henri de Toulouse-Lautrec oder Edouard Manet. Die 230 hochwertigen Farbdrucke bedeutender Kunstwerke sind thematisch unterteilt. Dabei wird die Chronologie ihrer Entstehung aufgebrochen. So befindet sich zum Beispiel ein Bild von Paul Gaugin aus dem Jahre 1891 unmittelbar neben einem Gemälde von Emil Nolde aus dem Jahr 1914. Dieser direkte Vergleich von Impressionismus und Expressionismus überrascht durch unerwartete Parallelen. Sogar Kunstexperten erhalten hier einen neuen Blickwinkel auf bekannte Gemälde.
Berliner Impressionismus. Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie
- 130 pages
- 5 hours of reading
1898 gründete sich auch in Berlin eine Secession: Unzufriedene Künstler schlossen sich zur Ausrichtung kleiner, erlesener Ausstellungen zusammen. Sie distanzierten sich damit von den offiziellen Berliner Kunstausstellungen. Die in den jährlichen Secessionsausstellungen gezeigten Werke sollten unabhängig von ihrem Stil allein auf Grund ihres individuellen Ausdrucks zugelassen sein. Die meisten der damals ausgestellten Werke zeugen vom Einfluss impressionistischer Kunstauffassungen. Die Motive sind dem alltäglichen Leben entnommen, mythologische oder allegorische Themen werden selten. Die Bilder zeigen die Bürger der urbanen Gesellschaft, ihre Häuser und Gärten, Biergärten und Ferienlandschaften. Der Orientierung auf das Private entsprechen auch die zahlreichen Darstellungen von Frauen und Kindern, Interieurs und Stillleben.
Kopenhagener Malerschule
- 54 pages
- 2 hours of reading
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte die Kopenhagener Akademie zu den modernsten in Europa. Caspar David Friedrich, Georg Friedrich Kersting, auch der Norweger Johan Christian Clausen Dahl und andere haben in Kopenhagen studiert. Die Blütezeit der dänischen Malerei verbindet sich wesentlich mit der Lehrzeit von Christoffer Wilhelm Eckersberg. Seinen Schülern an der Akademie empfahl er sowohl ein genaues Naturstudium als auch die strikte Beachtung meteorologischer und perspektivischer Fragen. Die zunehmenden nationalen Bestrebungen mit ihrer Hochschätzung heimischer Motive begründeten dann ein neues Kapitel der dänischen Malerei. Der Katalog widmet sich in Wort und Bild dem Aufbruch um 1800, den später in Dresden ansässigen Schülern Friedrich und Dahl, den Arbeiten von Eckersberg und seinen Schülern, insbesondere den Seestücken sowie den patriotischen Landschaften und Figurenstudien.
Die Künstler der Romantik waren besonders von der Faszination des Mittelalters geprägt. Inspiriert von der englischen Schauerromantik des 18. Jahrhunderts, die verfallene Burgen, Ritter und Drachen thematisierte, entstand unter der napoleonischen Fremdherrschaft der patriotische Traum von mittelalterlicher Kaiserherrlichkeit und staatlicher Einheit. Diese Begeisterung führte zu einer intensiven Erforschung, Restaurierung und künstlerischen Auseinandersetzung mit der Architektur jener Zeit. Die Werke zeigen eine Mischung aus getreuer Abbildung und fiktiver Architektur, oft beeinflusst von Literatur und Theater. Die Ruine, als Symbol der Vergänglichkeit, erhielt besondere Wertschätzung. Die Darstellungen mittelalterlicher Architektur im 19. Jahrhundert spiegeln nicht nur nationale Selbstbesinnung wider, sondern sind auch Ausdruck der romantischen Bewegung, die die Beziehung zwischen Natur, Architektur und Geschichte reflektiert. Die Ausstellung umfasst etwa sechzig romantische Ansichten, beginnend mit dem bedeutenden Werk „Gotische Klosterruine und Baumgruppen“ von Karl Friedrich Schinkel, der die Architekturmalerei seiner Zeit maßgeblich prägte. Nach Jahren der Unterschlagung wird dieses Bild nun dauerhaft im Treppenhaus der Nationalgalerie gezeigt. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und läuft vom 14.09.2012 bis 06.01.2013.