Als wirtschaftliche und politische Macht hat sich China längst etabliert, von den kulturellen und intellektuellen Voraussetzungen seines Aufstiegs aber ist nur selten die Rede. Seitdem Partei- und Staatschef Xi Jinping die Widersprüche zwischen Kapitalismus und Kommunismus auf die Spitze treibt und offensiv das Programm einer „Großen Wiedergeburt der Nation“ betreibt, wirkt sich dieser blinde Fleck besonders fatal aus. Mark Siemons berichtete neun Jahre für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus Peking und hat erlebt, wie sich dort ein neues Selbstverständnis entwickelt, das mit unseren vertrauten Kategorien nicht mehr zu fassen ist. Das neue China ist auch eine Herausforderung des Denkens.
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Die graue Büromaus, einst Inbegriff einer öden Angestelltenexistenz, hat sich unversehens zu einem Paradiesvogel gemausert. So zu beobachten in der morgendlichen U-Bahn, in Intercitys, Großraumbüros, Bankzentralen oder in den abendlichen Bistros. Der Angestellte von heute setzt all seine Energien ein, um nicht mehr in einer anonymen Masse zu verschwinden - und verleugnet dabei nur zu oft seinen Status. Mark Siemons unternimmt in 23 Momentaufnahmen den Versuch, eine Kultur von Angestellten zu beschreiben. Daraus ergibt sich ein Sittenbild unserer Gegenwart, originell, analytisch und klug - ohne moralisch belehrend zu sein.