Der Venezianer Bernardo Bellotto (1722-1780) lernte bei seinem Onkel Antonio Canal (1697-1768). Beide fuhrten den Beinamen Canaletto und gelten als die bedeutendsten Vedutenmaler ihrer Zeit. Viele der 61 Darmstadter Zeichnungen aus Bellottos Nachlass entstanden bis 1746 in Italien, einige aber erst in Dresden und Warschau. Vier einleitende Essays erganzen den kommentierten Bestandskatalog, der auf neuesten technologischen Untersuchungsmethoden basiert und den aktuellen Stand der Forschung prasentiert. Schwerpunkte bilden interdisziplinare Fragen nach Ausbildungsmethodik und Tourismusforschung sowie Sammlungsgeschichte und Provenienzforschung. Wir erhalten einen faszinierenden Einblick in eine Kunstlerwerkstatt des 18. Jahrhunderts.
Mechthild Haas Books



Gestaltete Sehnsucht
- 103 pages
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Um 1900 begann der Massentourismus, und der Wettstreit um Gäste nahm Fahrt auf. Werbetreibende setzten alles daran, die Besonderheiten ihrer Regionen ins rechte Licht zu rücken: Reiseplakate in kräftigen Farben und schwungvollen Konturen bewerben Urlaube in den Bergen, Kurbäder mit mondänen Hotels und gesundem Wasser. Städte inszenieren ihre Wahrzeichen, während moderne Fortbewegungsmittel und Motorisierung thematisiert werden, sei es durch gesellige Radtouren, bequeme Zugfahrten oder schnelle Automobile. Bergbahnen und Rundflüge versprechen neue Perspektiven. Reiseveranstalter bieten Weltreisen in Luftschiffen oder auf Luxusdampfern an. Historische Details auf Reklametafeln für Mode, Reiseutensilien und Ausrüstungen sind ebenfalls reizvoll. Das Katalogbuch präsentiert 40 Reiseplakate aus der Graphischen Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und bietet ausführliche Besprechungen. Es dokumentiert die Entwicklung des modernen Plakats von den 1880er Jahren bis zur Weimarer Republik und liefert eine spannende kulturgeschichtliche Zeitreise. Berühmte Pioniere wie Jules Chéret und Alphonse Mucha sind vertreten, ebenso seltene oder unveröffentlichte Werke unbekannter Künstler. Die großformatigen Plakate sind ein Fest für die Augen und entführen die Leser zu Sehnsuchtsorten vergangener Zeiten. Begleitbuch zur Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Jean Dubuffet
Materialien für eine "andere Kunst" nach 1945
Auch nach einem halben Jahrhundert ranken sich Mythen und Geheimnisse um die Farb- und Materialmischungen in Jean Dubuffets Arbeiten der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ihre Undurchschaubarkeit verstellte bis heute die Analyse des Phänomens. Mechthild Haas wertet die Atelierhefte des Künstlers aus und gewinnt so neue Erkenntnisse über die in den Nachkriegsjahren verwendeten Substanzen und Verarbeitungstechniken. Zentral wird das Verhältnis von künstlerischem Programm einer sinnlichen Kunst und künstlerischer Praxis. Am Beispiel Dubuffet untersucht die Autorin, welche künstlerischen Energien das Ende des Zweiten Weltkriegs freisetzte und inwiefern dieses historische Datum die Künste einschneidend veränderte. In einem Anhang werden wichtige Passagen aus Dubuffets Atelierheften der 40er und 50er Jahre erstmals publiziert.