Mount Pleasant
- 368 pages
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Originally published in French in 2011 by aEditions Philippe Rey, France, as Mont plaisant.
Originally published in French in 2011 by aEditions Philippe Rey, France, as Mont plaisant.
New Jersey, 2013. Der Literaturprofessor Tanou Nithap hat zum ersten Mal Besuch von seinem kamerunischen Vater Sakio. Der alte Mann bleibt lange, macht sich vertraut mit dem Land und Tanous Nachbarn. In Gesprächen mit den neuen Freunden hört der Sohn erstmals von Begebenheiten aus dem Leben seines sonst so schweigsamen Vaters. Es ist schließlich das unbekümmerte Spektakel einer nachgestellten amerikanischen Bürgerkriegsschlecht, das den Vater an die eigene Vergangenheit erinnert und endlich erzählen lässt: Mit Tanou hören wir vom Kamerun der späten 50er und frühen 60er Jahre. Von Sakios Zeit als Arzt in Bangwa und der Begegnung mit Tanous Mutter, vom Überfall der Rebellen auf die von Franzosen geführte Klinik und Sakios Position zwischen den Fronten. Von seiner Entscheidung für die Befreiungsbewegung und den Kampf im Untergrund, von Gewalt, Zerstörung und so manchem amourösen Abenteuer. Tanou verwandelt die Erzählung des Vaters in einen Roman. Das Spiel mit der Erzählerfunktion erhöht das Lesevergnügen an dieser mitreißenden Geschichte, die Patrice Nganangs Kamerun-Trilogie zum Abschluss bringt.
Patrice Nganang legt einen erstaunlichen historischen Roman vor. Durch die raffinierte Verbindung aus mündlich überlieferten Geschichten mit den in Archiven dokumentierten Ereignissen wird der Leser unmittelbar an der Frage beteiligt: Was ist wahr? Eine anregende und aufregende literarische Konstruktion von Geschichte! Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen, die bis dato für stumm gehalten wurde und – befragt von Bertha – endlich ihr Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter entrissen und dem Sultan Njoya als Frau geschenkt worden. Njoya, von 1894–1933 Herrscher des Königreichs Bamum, lebte mit seinem Hofstaat in Mont Plaisant. Einige Jahre konnte sich das Mädchen – als Junge verkleidet – ihrem Los entziehen. Als vermeintlicher Sohn einer Sklavin und später dann doch als eine der vielen Ehefrauen des Sultans blieb Sara am Hof und wurde im Laufe ihres langen Lebens Zeugin eines ganzes Panoramas von Lebensgeschichten. Ihre bisweilen ungeheuerlichen Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht und Tod erzählt Sara nun der Historikerin. Diese recherchiert ihrerseits, überprüft und ergänzt Saras Berichte. So wachsen Überlieferung und Forschung zu einem lebendigen Bild zusammen, dem es gelingt, die Afrikaner kulturell auf Augenhöhe mit den Kolonisatoren zu zeigen.
Eine Kneipe in „Madagascar“, einem Viertel in Kameruns Hauptstadt Yaounde ist das Zentrum des Geschehens. Nganang erzählt aus der Sicht von Mboudjak, dem Hund des Wirtes, der Tag um Tag die Gäste beobachtet. Mboudjak hat immer einen Wissensvorsprung, denn von seinem Platz unter einem Tisch bezeugt er mit Augen und Nase unerhörte Vorgänge. Neben allen Beobachtungen findet der denkende Vierbeiner jede Menge Grundsätzliches zu dem Thema „Was ist der Mensch?“
Contre Biya est une somme de tribunes politiques parues pour la plupart dans des quotidiens au Cameroun. La collection de ces articles sous forme de livre est un pas de plus dans la formulation d’une écriture politique différente en Afrique, car Contre Biya n’est pas seulement centré sur des cas dans lesquels l’écrivain lui-même était impliqué, il créé un espace de possibilité pour un tribunal citoyen, le Tribunal Article 53, qui réunit des personnalités du monde entier, dont certaines habitent au Cameroun, autour de la volonté de: abroger un article de la constitution camerounaise, l’article 53, qui donne une immunité sans limite à l’actuel président de la république du Cameroun et à ses successeurs; constituer un dossier d’accusation contre Paul Biya en préparation d’un procès effectif; organiser un tribunal citoyen durant lequel des témoignages de victimes de son régime seront écoutés et un jugement sur les années Biya sera formulé collectivement. Le livre Contre Biya est ainsi un pas de plus vers une littérature politique écrite par des écrivains africains, car il est surtout un appel à passer à l’acte. Il créé un espace pour une forme d’écriture beaucoup plus actionnable que simplement dénonciatrice. Le livre est une introduction aux témoignages des victimes du régime de Biya dont il prélude à la collection.
Die Verbreitung und Rezeption europäischer Theaterstücke in Afrika sind eng mit der Geschichte und Gesellschaftsstruktur des Kontinents verbunden. Wole Soyinka, Literatur-Nobelpreisträger, spielt eine zentrale Rolle im postkolonialen Nigeria und dessen Kampf um geistige Selbständigkeit. Sein Zugang zum epischen Theater und zu Bertolt Brechts Werken ist im Kontext der Beziehungen Nigerias zu Europa zu verstehen. Brecht wird für Soyinka zunächst als europäischer Dichter und kulturelle Autorität wahrgenommen, die es zu hinterfragen gilt. In Brechts aufklärerisch-epischem Theater findet Soyinka eine Form, um die Mythen des Yorùbálandes zu konfrontieren, was seine intensive Auseinandersetzung mit dem europäischen Theaterdiskurs und der europäischen Kultur widerspiegelt. Die Studie beleuchtet Soyinkas konkrete Arbeit mit Brechts Texten, insbesondere der „Dreigroschenoper“, und thematisiert die generelle Problematik von Interkulturalität und Bearbeitung. Die Einführung behandelt die Übertragung europäischer Stücke in Nigeria sowie Soyinkas Beziehung zu Brecht. Es werden Konzepte wie Intrakulturalität und Interkulturalität sowie die Disposition der Texte analysiert. Zudem wird das Theater der Interkulturalität und die mythoklastische Kraft der Satire thematisiert, die über die klassischen Grenzen der Interkulturalität hinausgeht.