Nikolaus Lehnhoff, einer der gefragtesten Musiktheater-Regisseure unserer
Zeit, hält Rückschau auf sein Lebenswerk. In diesem opulenten Bildband führt
er uns durch die Welt seiner Inszenierungen und präsentiert damit gleichzeitig
das personelle Staraufgebot der internationalen Opernszene seit 1972.
Weltläufigkeit charakterisierte von Anbeginn die Karriere des Regisseurs,
dessen ästhetische 'Handschrift' während seiner Regieassistenz bei Wieland
Wagner in Bayreuth entscheidend geprägt wurde und die ihn an die Met, die
Scala und andere große Bühnen im In- und Ausland führte. Der beeindruckenden
Fotoauswahl zu den hier ausgesuchten 30 Opern stellt der Künstler seine
Reflexionen über die jeweilige Inszenierung voran. Mit einem Porträt des Welt-
Musikkritikers Manuel Brug.
Frei wollten und wollen sie sein frei in der Auswahl ihrer Themen, ihrer künstlerischen Ausdrucksmittel, in der Wahl ihrer Spielorte: Die Freien Theater, Theatergruppen und Solokünstler haben seit den 1960er Jahren die Theaterlandschaft in Deutschland tiefgreifend geprägt. Die Künstlerinnen und Künstler der freien Szene in München spielten dabei eine herausragende Rolle. Sie haben Zeitereignisse auf die Bühne genommen, eine neue Ästhetik geschaffen, mit anderen Künsten zusammengearbeitet. In Kellern, Lagerhallen und trockengelegten Schwimmbädern wurden alte Stücke neu interpretiert, Workshops veranstaltet und politische Diskurse geführt, wie es so die Wette an keinem staatlichen oder städtischen Theater möglich gewesen wäre. Man wollte sich bewusst von den bürgerlichen Kunsttempeln absetzen.0Vom ersten Kellertheater, dem 1959 gegründeten Theater 44 von Horst A. Reichel, über das antiteater von Rainer Werner Fassbinder oder das proT von Alexej Sagerer bis zu den heutigen Performances mit Musik, Video und Tanz: In diesem Band wird die einzigartige Entwicklung der Münchener Theaterszene nachvollzogen.0erste umfangreiche Dokumentation der Freien Szene in München und ihrer Bedeutung für die deutschsprachige Theaterkulturvon den ersten Kellertheatern bis zu gegenwärtigen Theaterfestivalsder Einfluss berühmter Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder oder George Tabori auf die freie TheaterszeneBeiträge von Kunstschaffenden und Kulturjournalist:innen zur performativen Kunst, zu Musik und Klangkunst, Tanz und Straßentheaterreich bebilderter, großformatiger Band00Exhibition: Deutsches Theatermuseum, München, Germany (04.05. - 31.07.2022)
Mit unvergleichlicher Radikalität stellte die Schauspielerin Gisela Stein (1934– 2009) ihr Leben in den Dienst des Theaters. Ihre wichtigsten Stationen waren die Staatlichen Schauspielbühnen in Berlin (1960–1979), die Münchner Kammerspiele (1980–2000) und das Bayerische Staatsschauspiel (2001–2008). Auf der Grundlage ihres unveröffentlichten Nachlasses sowie der noch sehr lebendigen Erinnerungen ihrer künstlerischen Weggefährten wird das darstellerische Lebenswerk dieser Ausnahmepersönlichkeit beleuchtet.
Erste Berühmtheit erlangte der Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Rose bereits 1962 mit seinen Ausstattungen der legendären Ballette John Crankos in Stuttgart. Über viele Jahrzehnte eine feste Größe im Spielbetrieb der führenden Münchner Schauspiel- und Opernbühnen, erzielte er auch auf den übrigen deutschen und internationalen Bühnen Sensationserfolge. Faszinierend ist die Gleichzeitigkeit seiner Schöpfungen für Ballett, Oper und Schauspiel seit seinen Anfängen. Seine überbordende Fantasie, seine große künstlerische Begabung und seine Präzision bis ins kleinste Detail haben sich unauflöslich mit seiner Besessenheit vom Theater verbunden. Seine Persönlichkeit, die Etappen seiner ästhetischen Entwicklung und sein Ruf als Ausstattungs-Instanz werden in diesem Buch von Wegbegleitern aus der Welt des Theaters geschildert, begleitet von einer spannenden Auswahl an Inszenierungsfotos und Abbildungen seiner Bühnenbild- und Kostümentwürfe.
Mit „Rheingold“ (1869) und „Walküre“ (1870), die Richard Wagners Gönner Ludwig II. aus der noch unvollendeten Tetralogie gegen den Willen des Komponisten uraufführen ließ, nahm die Münchner Inszenierungsgeschichte des Ring des Nibelungen ihren bewegten Anfang. Über viele Jahrzehnte waren die Aufführungen eher konservativ. Der Einfluss von Neuerern wie Adolphe Appia, Wieland Wagner oder Patrice Chéreau setzte sich in München erst verspätet durch. Mit Nikolaus Lehnhoff (1986/87) beginnt auch in München das moderne Regietheater. Der Band widmet sich neben der historischen Darstellung auch Wagners Festspielidee, der musikalischen Seite der Aufführungen und der aktuellen Inszenierung von Andreas Kriegenburg.
Fast 70 Jahre stand sie auf der Bühne als eine der ganz Großen des deutschen Theaters und das Verzeichnis ihrer Rollen, ihrer Partner und Regisseure liest sich wie das Register des deutschen Bühnenalmanachs. Die Darstellungskunst von Marianne Hoppe (1909-2002) ist allerdings nur in ihren rund 3 Dutzend Filmen und einigen Fernsehrollen überliefert und die wenigsten davon sind der Rede wert; ihre größte Zeit im Film waren die Jahre 1937-1949 mit Regisseuren wie ihrem zeitweiligen Ehemann Gustaf Gründgens, Helmut Käutner, Kurt Hoffmann und Wolfgang Staudte. Die Theaterwissenschaftlerin Pargner konzentriert sich in ihrem Begleitbuch zu einer Ausstellung des Deutschen Theatermuseums München denn auch ganz auf den biografischen Aspekt, Äußerungen zu Hoppes Rollengestaltung können nur durch Zitate aus zeitgenössischen Besprechungen eingebracht werden. Gegenüber der 1. Biografie zu Hoppe von Petra Kohse hat Pargner den Vorteil, dass sie Hoppes Nachlass auswerten konnte. Das Buch ist trotz des oft etwas verschlungenen Satzbaus gut lesbar und mit Ausstellungsexponaten schön illustriert
Zum 150. Todestag des legendären Theaterdirektors Carl Carl (1787–1854) werden hier 46 im Deutschen Theatermuseum in München erhaltene Briefe zum ersten Mal ungekürzt veröffentlicht. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Briefe, die Carl Carl selbst und seine Frau Margaretha Carl in den Jahren 1828–1853 an die Dramatikerin und Schauspielerin Charlotte Birch-Pfeiffer geschrieben haben. Themen wie der Theateralltag, Probleme mit der Zensur, die Rivalität der Vorstadttheater sowie Geschäftstrategien bieten einen guten Einblick in die zeitgenössische Theaterwelt.
Parallel zu seinen beispiellosen Erfolgen am Wiener Vorstadttheater haben auch in München die satirisch-witzigen Possen von Johann Nestroy überaus rege Beachtung erfahren. Im ersten Teil dieses Buchs widmet sich W. Edgar Yates der Person Johann Nestroys, dessen Leben und Werk, den Zeitverhältnissen, den Bedingungen am vor- und nachmärzlichen Wiener Vorstadttheater und der Rezeptionsgeschichte Nestroys bis in die Gegenwart. Im zweiten Teil behandelt Birgit Pargner die bisher unerforschte Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte seiner Werke an den Münchner Theatern.