Klaus Pirke Books

Trotz der großen Bedeutung der Straßen hat die Geschichte ihres Baus bislang nur selten eine öffentliche Würdigung erfahren. Zu Unrecht - ist doch nicht nur die Technikgeschichte der Straße reich an interessanten Facetten. Zudem ist der Prozess der Industrialisierung untrennbar mit ihr verbunden. Über Stock und über Stein lassen sich Industriegüter nicht bewegen. Auch die Eisenbahn schuf in dieser Beziehung nur längs ihrer Linien Abhilfe, da sie anders als Straßenfahrzeuge an diese Bahntrassen gebunden blieb. Der Bau der Straßen und ihre Unterhaltung stehen nicht zuletzt für ein eindrucksvolles Stück Sozialgeschichte des Rheinlands.

Industriekultur ist mehr als eine Ansammlung möglichst pittoresk verrottender Produktionsanlagen, mehr auch als die nächtliche Illumination imposanter industrieller Baudenkmale. Industriekultur ist die umfassende Entwicklungsgeschichte einer industriellen Kulturlandschaft, sie ist die Sozial-, Alltags- und Mentalitätengeschichte einer Region. Um Industriekultur nach diesem umfassenderen Verständnis angemessen präsentieren zu können, bedarf es vorab der Grundlagenforschung: Welche aussagefähigen Zeugnisse stehen als industriekulturelle Potentiale in einem Raum zur Verfügung, wo warten bislang ungenutzte Potentiale auf ihre Inwertsetzung? Das Buch zeigt am Beispiel der kruppschen Bergbaulandschaft im Grenzsaum der Städte Bochum und Herne, dass in der jungen städtetouristischen Destination Ruhrgebiet abseits des industriekulturellen „Mainstreams“ inhaltlich exzellente, aber noch komplett unbekannte Schauplätze zu finden sind.