Arthur Schnitzler (1862-1931) gilt als der bedeutendste Vertreter der Wiener Literatur der Jahrhundertwende. Mit dem Ersten Weltkrieg, dem «Weltruin», wird der Kronzeuge der Belle Époque zu dem, als der er bis heute nicht gilt: zum Zeitgenossen der Moderne. Dieser «neue» Schnitzler ist hier zu entdecken. In literarischen Zwischenwelten zwischen gestern und heute reflektiert Schnitzlers Spätwerk die sozialen, politischen und ästhetischen Umbrüche einer neuen Zeit. Hierzu gehören der Zusammenbruch der Doppelmonarchie und die Gründung der Ersten Republik ebenso wie die Emanzipation der Frau und das Versagen herkömmlicher Rollenbilder. Neben Musik und Film beeinflussen die Sprachkrise der Moderne und sogar die Neue Sachlichkeit die Texte des Autors. Vom «graziösen Wiener» des Fin de Siècle fehlt jede Spur. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Erzählungen Casanovas Heimfahrt, Die Frau des Richters, Fräulein Else, Spiel im Morgengrauen sowie der letzte Roman Therese. Chronik eines Frauenlebens. Aus dem weniger bekannten dramatischen Spätwerk werden Fink und Fliederbusch, Der Gang zum Weiher und Im Spiel der Sommerlüfte behandelt.
Joachim Heimerl Books


Die Dissertation, entstanden an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zielt auf eine umfassende Neubestimmung des Goetheschen Prometheussymbols und stützt sich auf eine Forschungstradition der sechziger und siebziger Jahre, die bis heute relevant ist. Die gängige, jedoch stark vereinfachte Interpretation des Prometheus als eines nach Selbstverwirklichung strebenden Genies wird hier kritisch hinterfragt. Auf Grundlage des Luzifer-Mythos aus Dichtung und Wahrheit sowie des fragmentarischen Prometheus-Dramas wird aufgezeigt, dass der Goethesche Prometheus als Geniesymbol aus gleichwertigen Bewusstseinsmomenten von Systole und Diastole, von Verselbstung und Entselbstung besteht. Zudem wird die Frage behandelt, inwiefern dieses prometheische Genie Künstlerimplikationen, insbesondere für Dichter, auf sich zieht. Der Inhalt umfasst einen allgemeinen Überblick über die Geschichte des Prometheussymbols von der Antike bis zum Sturm und Drang, die Analyse des Symbols in Goethes frühen theoretischen Schriften sowie dessen Kontext innerhalb der Goetheschen Kosmogonie, insbesondere in Bezug auf Faust, Prometheus und Luzifer. Abschließend werden Text- und Literaturverzeichnis bereitgestellt.