Sven Reichardt Books




Das Alternative Milieu
- 509 pages
- 18 hours of reading
Im Laufe der 1970er Jahre entstand in der Bundesrepublik und anderen westlichen Ländern ein alternatives Milieu, das Ideale wie Selbstverwirklichung, Solidarität, Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit verkörperte. Diese Gemeinschaft von Gleichgesinnten stellte sich den modernen Entfremdungserfahrungen entgegen und strebte danach, die Gesellschaft zu verändern. Die linken Alternativen gründeten eigene Projekte, die auf kollektivem Eigentum, Selbstbestimmung und Transparenz basierten und neue basisdemokratische Arbeits- und Lebensformen erprobten. In Wohngemeinschaften, Cafés, Buchhandlungen oder Frauenzentren wurden Arbeit, Freizeit, politisches Engagement und Privatleben nicht voneinander getrennt, ebenso wenig wie Hand- und Kopfarbeit. Der Fokus liegt auf der transformatorischen Rolle des alternativen Milieus zwischen den späten 1960er und den mittleren 1980er Jahren, seiner spezifischen Kultur, sozialen Praktiken sowie Selbst- und Fremdbildern. Auch andere europäische Länder werden betrachtet, da im alternativen Milieu ein starkes transnationales Selbstverständnis vorherrschte.
Die Misstrauensgemeinschaft der »Querdenker«
Die Corona-Proteste aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive
Die Corona-Pandemie und die darauf reagierende Infektionsschutzpolitik der Bundesregierung haben eine neue Bewegung hervorgebracht: die »Querdenker«. Über die soziale Zusammensetzung, das Mediennutzungsverhalten und die Wissenspraktiken dieser Gruppe ist bisher wenig bekannt. Erstmals hat eine interdisziplinäre Gruppe von Sozialwissenschaftler_innen diese Proteste umfassend untersucht, um zu verstehen, warum die Bewegung entstanden ist, was sie bewegt und wie sie agiert. Das Buch behandelt umfassend die unterschiedlichen Protestgruppen von wirtschaftlich Betroffenen über Impfgegner_innen und Esoteriker_innen bis hin zu Verschwörungstheoretiker_innen und rechtsradikalen Protestierenden und gibt einen faszinierenden Einblick in die Welt der Querdenker, ihre Motivationen, Argumentationen und Verhaltensweisen.
Damals nach dem Krieg
- 286 pages
- 11 hours of reading
Als Deutschland in Trümmern lag Schwarzmarkt, Besatzung, Trümmerfrauen. Betrachtet man die Jahre unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs, so vermitteln sie Chaos und Elend, und gleichzeitig hat man den Eindruck: So offen waren Deutschlands Gegenwart und Zukunft nie. „Damals nach dem Krieg“ nimmt diese ersten Jahre vor der Gründung der Bundesrepublik und der DDR in den Blick. Hätte sie auf ihrem Heimweg von einer Vorstellung im Deutschen Theater nicht die Ruine des Reichstags entdeckt, so eine Berlinerin im Sommer 1946, sie hätte sich in den Trümmern ihrer Heimatstadt, wo weder Straßen noch Gebäude erkennbar waren, hoffnungslos verirrt. Die Trümmerlandschaft ist das zentrale Merkmal dieser schwer fassbaren Zeit kurz nach Kriegsende. Sven Reichardt und Malte Zierenberg eröffnen dem Leser einen eindrucksvollen und lebendigen Blick auf die Alltagsgeschichte der Nachkriegszeit und lassen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Wie gestalteten sich die ersten Begegnungen zwischen der deutschen Bevölkerung und den Soldaten der alliierten Armeen? Wie sah der Alltag aus? Und wie ging man mit den 'Schatten der Vergangenheit', der deutschen Schuld, um? Die Menschen waren hin und her gerissen zwischen der 'Bewältigung' des Vergangenen, einem alltäglichen 'Weitermachen' und der Furcht, aber vielleicht auch der Hoffnung, die mit einer ungewissen Zukunft verbunden waren.