An den Frieden glauben
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Als Erzählerin hat Luise Rinser weltweit eine ungewöhnlich große Resonanz. Vom Anfang ihrer schriftstellerischen Karriere an sind neben Romanen und Geschichten zahlreiche Reden, Essays und journalistische Arbeiten entstanden, in denen sich der Ein-satz der Autorin für Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenwürde spiegeln. Die hier vorgelegte Auswahl umfaßt un-ter den Zwischenüberschriften ›Leben und Schreiben‹, ›Literatur, Politik und Gesellschaft‹, ›Religion‹ zwanzig zumeist in Buchform nicht publizierte Texte aus den Jahren 1944 bis 1967. Erstaunlich schon die zeitlich erste Arbeit über ›Anna Luise Karschin. Eine Frau des 18. Jahrhunderts‹ mit ihrem dezidiert weiblichen Interesse, das sich auch in einer Rede vor der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit im Jahr 1946 findet (›An den Frieden glauben‹). Eng damit verknüpft sind die Texte, die sich mit der geistig-psychologischen Situation nach dem Zusammenbruch auseinandersetzen und für einen demokratischen Neuanfang werben (›über den Antisemitismus‹, ›Brief nach lsrael‹). Ein zweiter Schwerpunkt sind die längeren Essays über literarische Repräsentanten der Zeit (Thomas Mann, Franz Werfel, Bert Brecht); ein dritter die Versuche, innerkirchliche Strukturen aufzubrechen (›Laie, nicht ferngesteuert‹). Luise Rinsers Wirkung in der Öffentlichkeit erklärt sich aus der Intelligenz, mit der sie Positionen und Fronten durchschaut, aus ihrem Engagement für die Sache, die sie vertritt, und aus ihrer Standfestigkeit. Ein Reiz dieser Sammlung liegt in der Erkennt-nis, wie sich Luise Rinser in einem halben Jahrhundert öffentlichen Wirkens treu blieb; zugleich eröffnet sie neue Perspektiven auf das intellektuelle Profil von Person und Werk Luise Rinsers.