Was all die dürren Winde nicht erkälten
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Am 21. Dezember 1846 bittet Otto von Bismarck Heinrich von Puttkamer in einem Brief um die Hand seiner Tochter. Er hat Erfolg. Wenige Monate später heiratet der Gutsherr aus Schönhausen an der Elbe und spätere Reichsgründer die pietistisch erzogene Johanna. Sie ist, so äußert sich die Freundin Marie von Blanckenburg über sie, „ein frischer, sprudelnder Gesundbrunnen, eine wahre Arzenei für uns arme kranke Herzen. Eine schöne pikante Blume, über die nie ein Gifthauch gegangen ist, wiewohl sie zwanzig Jahre alt ist. Sie hat nichts Schönes im Äußeren, als Augen und lange schwarze Locken, sieht sonst alt aus, spricht viel, witzig und munter mit jedem Menschen, Mann oder Weib, und macht keinen solchen Unterschied wie wir zwischen interessant und uninteressant, das heißt sie fühlt es nicht minder …“ In der fast fünfzig Jahre währenden Ehe lässt es Otto von Bismarck an Aufmerksamkeit und Fürsorge, Zärtlichkeit und Achtung für seine Lebensgefährtin nicht fehlen. Oft leidet er unter der durch seine politischen Aufgaben bedingten Trennung von ihr und den Kindern. Doch haben wir den wechselnden Wirkungsstätten Bismarcks eine umfangreiche Korrespondenz mit seinen Angehörigen zu verdanken. Rund einhundert der stilistisch schönsten und inhaltsreichsten Briefe an seine Frau aus Berlin, Frankfurt am Main, Wien, Budapest, Petersburg, Biarritz, Versailles vereint dieser Band, ergänzt durch Mitteilungen an die Schwiegereltern, die Schwester Malle, den Bruder Bernhard. Diese schriftlichen Äußerungen, die auch Zeitereignisse, Stimmungen und Landschaften schildern, erhellen sehr persönliche und kaum bekannte Wesenszüge von Bismarcks widerspruchsvollem Charakter.