"Das Weib sieht tief, der Mann sieht weit"
Authors
More about the book
Die Studie revidiert das in der Forschung zu Christian Dietrich Grabbe nachgerade zum Topos geronnene Vorurteil, dieser Dramatiker sei zwar in der Lage gewesen, Titanen der Geschichte wie Hannibal, Faust und Napoleon überzeugend zu gestalten, habe jedoch zum Entwurf weiblicher Figuren keine sonderliche Neigung besessen. Die Autorin weist nach, daß dieser Fehleinschätzung zumeist ein kurzschlüssiger Biographismus zugrundeliegt, und gelangt zu dem Fazit, daß es gerade die weiblichen Figuren sind, die Grabbe zu Trägern seiner Utopien erklärt. Ihre Warnungen, mit denen sie den machtbesessenen Protagonisten entgegentreten, bestätigt der Autor stets mit dem Ausgang des Dramas. Die Frauen, obwohl quantitativ gegenüber den Männern deutlich unterrepräsentiert, bilden ein in der Grabbeforschung bisher weitgehend übersehenes Korrektiv zum patriarchalischen Destruktivismus.