Arbeit ohne Wachstumszwang
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Unsere Gesellschaft kann sich auf die Dauer weder Arbeitslosigkeit noch Wachstum leisten. Doch in Krisenzeiten werden Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze regelmäßig an die Wiederkehr steigender Umsätze und Investitionen geknüpft. Der Wachstumsglaube ist verlockend, der darin angelegte Konflikt mit Zielen eines schonenden Umgangs mit der natürlichen Umwelt wird indessen schnell in den Hintergrund gedrängt. Hellmut Butterweck macht eine bisher nur im Kreis der Ökonomen und Naturwissenschaftler geführte Diskussion einem breiteren Publikum zugänglich. Er lenkt in seinem klarsichtigen Essay den Blick auf die Thesen und Fakten, die die Zusammenhänge zwischen Wachstum, Arbeitslosigkeit und Umweltgefährdung illustrieren. Er macht deutlich, warum die einfache Formel »Wachstum gleich Arbeitsplatzschaffung« nicht aufgeht. Ein wesentliches Argument für Wirtschaftswachstum entfällt, das Gegenargument der wachsenden Umweltbelastung wiegt dafür um so schwerer. Das Umwelt- und Ressourcenproblem ist die Folge der weltweit nur durch Produktionssteigerungen einlösbaren Ansprüche auf Verallgemeinerung des Lebensstils der entwickelten Gesellschaften, und damit ist es zugleich Ausdruck eines Verteilungskonflikts zwischen Arm und Reich und zwischen heutigen und künftigen Generationen. Dieser Konflikt kann indes durch wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen entschärft werden. Sie verhelfen dazu, die privatwirtschaftlichen Rationalisierungsanstrengungen zu verlagern, ohne die Wirtschaft insgesamt stärker mit Kosten zu belasten als bisher. Butterweck zeigt auf, wie diese Korrekturen aussehen können: Im ersten Schritt wird die finanzielle Basis der sozialen Sicherung von der Lohnsumme abgekoppelt, die dem Faktor Arbeit zugerechneten Kosten sinken. Im zweiten Schritt wird der Energieverbrauch steuerlich stärker als bisher belastet, die Anreize zur Einsparung von Energie steigen. Beide Maßnahmen zusammen stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Faktors Arbeit. Damit sind sie geeignet, die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu entschärfen und zugleich die Wirtschaft auf den Pfad einer nachhaltigen Umweltnutzung zu lenken. Hellmut Butterweck, Jahrgang 1927, gebürtiger Wiener, ist Wissenschaftsjournalist. Geprägt durch seine Erfahrungen als Zwangsarbeiter in der deutschen Rüstungsindustrie, verfaßte er nach dem Krieg zahlreiche Stellungnahmen gegen antidemokratische, antisemitische und neonazistische Tendenzen, erschienen u. a. in der österreichischen Wochenzeitschrift Die Furche. Bis 1992 war er dort Leiter des Ressorts Wissenschaft und Zeitgeschichte.