Der epische Blick
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Seit einigen Jahren richtet die mediävistische Forschung ihren Blick verstärkt auf den Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit. Haiko Wandhoff setzt an diesem Punkt an, indem er die höfischen Epen des Hochmittelalters aus der Perspektive der Mediengeschichte betrachtet und deren Entstehung wie Verbreitung als einen historischen Medienwechsel im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit begreift. So zeigt sich, daß die schriftlichen Großerzählungen in einer weitgehend analphabetischen Adelsgesellschaft als leistungsfähige Informationsspeicher fungierten, die ihren Benutzern neuartige Felder der sozialen Wahrnehmung und Kommunikation erschließen. Der Perspektivenwechsel von der Literatur- zur Mediengeschichte ermöglicht dem Leser neue und ungewohnte Einblicke in die Poetik der höfischen Literatur