Risikoverhalten und Schutz vor Aids
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Ob und in welcher Weise sich Sexualpartner vor einer möglichen HIV-Infektion schützen, hängt nicht nur von ihrem Informationsstand ab, sondern wird in erheblichem Maß von subjektiven Risikowahrnehmungen und -bewertungen, von der aktuellen Situation und von den Interaktionsmustern der Beteiligten beeinflußt. Für wirksame Maßnahmen und Strategien zur Aids-Prävention muß man genau über diese Einflußfaktoren mehr wissen; die Komplexität und die Determinanten individuellen Schutzverhaltens werden durch die vorliegenden Modelle und empirischen Befunde bislang nur unzureichend beschrieben und erklärt. Dieser Band zielt darauf ab, den Kenntnisstand zur HIV-Risikowahrnehmung und -verarbeitung zu resümieren, zu erweitern und zu vertiefen. Im Zentrum steht dabei eine qualitative empirische Studie an heterosexuellen Männern und Frauen, die den Forschern durch narrative Interviews zur „Beziehungsgeschichte“ und durch das Führen eines „Beziehungstagebuchs“ einen aufschlußreichen Zugang zu den subjektiven Konzepten und Einstellungen eröffneten, die das HIV-Schutzverhalten in intimen Situationen beeinflussen. In Auswertung dieser Resultate werden abschließend die Konsequenzen für die Prävention, die sozialwissenschaftliche Forschungsmethodik und die Theoriebildung diskutiert.