Christian Dietrich Grabbe

Mit dieser Monographie legt Roy C. Cowen die Summe seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Werk des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe vor. Für den ausgewiesenen Experten kommt Grabbe unter den Autoren jener Epoche, die von der Literaturgeschichtsschreibung, je nach Wertsetzung, mit den Termini 'Biedermeier' oder 'Vormärz' bezeichnet wird, eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn Grabbe versuchte, die Widersprüche nicht nur seiner Zeit, sondern der Kunst und der menschlichen Existenz überhaupt zur Darstellung zu bringen - wobei er einen die Spannungen lösenden Versöhnungsgedanken verwarf. Zudem verstand es Grabbe, sich selbst als extrem und widersprüchlich zu inszenieren. Die biographische Legende, die deutliche Spuren in der Rezeption hinterlassen hat, wird in der vorliegenden Monographie in Beziehung gesetzt zu seinen Werken, die inhaltlich, sprachlich und dramaturgisch zwischen Extremen oszillieren. Wie die Studie überzeugend zeigt, sind der Dramatiker und sein Werk nicht auf einsinnige Deutungen zu reduzieren. Die ungelösten Widersprüche in den Werken erklären nicht nur die äußerst kontroverse Rezeption des Grabbeschen Oeuvre, sie ist für Roy C. Cowen auch der Grund dafür, daß sich Grabbe und sein Werk auch künftig der Aufmerksamkeit des Theaters und der Forschung sicher sein dürfen.