Werkgenetische Untersuchung zu Joseph von Eichendorffs "Die Zauberei im Herbste"
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Nach nun über neunzig Jahren intensiver Forschung liegen fast zu jedem poetischen Werk des Romantikers Joseph von Eichendorff unzählige Arbeiten vor. Eine große Ausnahme bildet die Jugendnovelle „Die Zauberei im Herbste“. Bislang sah man in dieser lediglich den unselbstständigen Vorläufer zur Novelle „Das Marmorbild“. So erklärt sich auch, warum bis heute nicht ein ernsthafter Versuch unternommen wurde, die Entstehungsgeschichte der „Zauberei“ darzustellen. In dieser Untersuchung stellt der Autor die „Zauberei“ in den Mittelpunkt der Betrachtungen und zeigt, dass es sich bei ihr um eine eigenständige Dichtung mit hohem Eigenwert handelt. Die Studie ordnet sich damit in die Eichendorff-Forschung ein, die seit 1906 zu diesem Gegenstand erfolgte und vor allem mit den Namen W. Kosch, F. Weschta und K. K. Polheim verbunden ist. Im ersten Teil der Arbeit legt der Autor einen nachvollziehbaren Versuch vor, die Textgeschichte der „Zauberei“ und des bekannteren „Marmorbildes“ anhand der vorhandenen Quellen aufzulösen, ihre Chronologie exakt nachzuweisen sowie ihre Bezüge, aber auch ihre jeweilige Eigenständigkeit zu belegen. In diesem Zusammenhang ist es gelungen, Einblicke in die dichterische Arbeitsweise Eichendorffs zu geben. Im zweiten Teil wird das Geschehen der „Zauberei“ möglichst im Sinne Eichendorffs dargestellt. Hierzu schlägt der Autor eine Lesart vor und begründet diese in den Eigenschaften des Textes. Er entwickelt die interessante These, dass Eichendorff im Text eindeutig festgelegt hat, wie er diesen gelesen haben möchte, und beweist dies für die „Zauberei“. So ist dieses Buch aus dem ausdrücklichen Interesse heraus entstanden, gängige und nahezu festgeschriebene Lehr- und Forschungsmeinungen zum frühen Schaffen Eichendorffs erneut zu befragen und einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Darüber hinaus will es die noch bestehenden Lücken - zumindest dort, wo es möglich ist - schließen, um so ein wenig dazu beizutragen, dass man schon bald in der romantischen Novelle „Die Zauberei im Herbste“ das sieht, was sie ist, nämlich eine Perle der deutschen romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts.