Renaissance der Bahnhöfe
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Bahnhöfe und Gleisanlagen haben im 19. Jahrhundert die Stadt grundlegend verändert. Die Bahnhöfe wurden gleichsam zu Kathedralen der Mobilität. Aus weitgespannten Konstruktionen von Architekten und Ingenieuren als erfindungsreichen Protagonisten der Modernisierung entwickelt, räumliche Inszenierung der Sehnsucht nach der Ferne wie des Heimwehs, sind die großen, auch die metropolitanen Bahnhöfe inzwischen zu mediokren, oft armseligen Orten geworden. Der Siegeszug der Automobile und die Ausweitung des Luftverkehrs verliehen dem Reisen mit der Eisenbahn den Rang der Drittklassigkeit. Dem beginnenden Verfall der ursprünglichen Attraktivität sekundierten der Krieg und die Abrißmentalität der Nachkriegszeit. Für die Wiederherstellung bedeutender Denkmäler auch der Ingenieurbaukunst hatte man weder Sinn, noch hätten die nötigen Mittel zur Verfügung gestanden. In dem Maße, wie überfüllte Autobahnen und Straßen die Benützung des Automobils zur Qual machen, wird das Reisen mit der Bahn wieder interessant. Zunehmend attraktiv werden so auch die Orte des Abreisens und Ankommens. Bahnhöfe, nach dem Krieg trotz Umbau und Modernisierungsmaßnahmen mehr oder weniger trostlose Treffpunkte und Aufenthaltsorte von Menschen am Rande der Wohlstandsgesellschaft, erfahren eine umfassende stadtkulturelle und gesellschaftliche Renaissance. Umfassende Neu- und Umgestaltungen sorgen für die Wiedergewinnung architektonischer Identität - vom architektonischen Konzept über das konstruktive Detail weitgespannter Dächer bis zum städtebaulichen Kontext.
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