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Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Königsberg, wo er mit Kant und Hamann verkehrte, kam Daniel Jenisch (1762-1804?) als Prediger nach Berlin; Friedrich Gedike, Johann Erich Biester und Karl Philipp Moritz zählten zu seinen Freunden. Jenisch wurde durch seinen Aufsatz »Über Prose und Beredsamkeit der Deutschen« (1795) und besonders durch Goethes scharfe Erwiderung darauf »Literarischer Sanscülottismus«) berühmt - als Vielschreiber war er berüchtigt. Neben Übersetzungen veröffentlichte Jenisch Schriften zur Theologie, über Mendelssohn und Kant, zur Rhetorik und zur Theorie der Biographie, über altphilologische Probleme und das System der Sprachen; er beteiligte sich an der deutschen 'Querelle des anciens et des modernes' und schrieb die erste umfassende Interpretation über »Wilhelm Meisters Lehrjahre«, verfaßte eine »Borussias in 12 Gesängen« sowie Satiren auf die Berliner Romantiker und auf die „schlechten“ Schriftsteller. Als Universalhistoriker und Geschichtsschreiber des 18. Jahrhunderts wird er schon länger geschätzt, neuerdings ist er aus verschiedenen Perspektiven auch als interessanter Polyhistor und origineller Querdenker wiederentdeckt worden. Die Auswahl aus seinem Lebenswerk - Auszüge aus Büchern und Aufsätze aus dem »Berlinischen Archiv der Zeit und ihres Geschmacks« - bietet einen repräsentativen Querschnitt durch Jenischs vielseitiges Schaffen und zeigt, wie er mit seinen Texten die Berliner Spätaufklärung förderte und zugleich in Frage stellte.