Aids-Vorstellungen in Deutschland
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Was weiß die deutsche Bevölkerung über Aids und über Infektionsrisiken; für wie bedrohlich wird Aids gehalten und wie reagieren die Menschen auf (vermeintliche) Risiken; wie steht man zur `Schuldfrage' und zur Ausgrenzung von bzw. zu administrativen Maßnahmen gegenüber Infizierten? Die Autoren dieser Studie haben eine repräsentative Stichprobe von über 3000 Bundesbürgern nach diesen und anderen Aspekten der Immunschwächekrankheit befragt und schildern hier die Ergebnisse im Vergleich mit einer Befragung fünf Jahre zuvor. Es zeigt sich, daß in der Bevölkerung nach wie vor massive Ängste und ein hohes Bedrohtheitsgefühl zu beobachten sind, wenngleich im Zeitverlauf die Neigung zu Schuldattributionen und die Zustimmung zu repressiven administrativen Maßnahmen gegenüber `Hauptrisikogruppen' etwas zurückgegangen sind. Bestimmte Personengruppen sind - wie die Studie verdeutlicht - von den Informations- und Aufklärungskampagnen gut erreicht worden, sie betrachten Aids inzwischen als ein kalkulier- und vermeidbares Risiko. Dieser Teilerfolg darf freilich nicht als Anlaß zur Entwarnung mißverstanden werden, denn andere Gruppen empfinden Aids nach wie vor als diffuse, allgegenwärtige Gefahr; an den Aids-Vorstellungen wie an der sozialstrukturellen Zusammensetzung dieser Gruppen hat sich im Lauf der Zeit kaum etwas verändert.