Der Salzburger Handel
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Die Vertreibung der Salzburger Protestanten 1731/32 und die Ansiedlung des größten Teils der Flüchtlinge durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. hat einst großes Aufsehen erregt. Die Vertreibung war die dramatischste religiöse Auseinandersetzung in Deutschland nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Sie gilt weithin als Beispiel einer im Zeitalter der Aufklärung anachronistisch gewordenen religiösen Intoleranz. Mack Walker sieht die Ereignisse anders und stellt sie auf ungewöhnliche Weise dar: indem er die eine Geschichte der Salzburger Vertreibung aufeinanderfolgend in unterschiedliche Zusammenhänge stellt und so sehr verschiedene Wirklichkeiten sichtbar macht. Es sind die Lebenswelt der Bauern in den Alpentälern hinter Salzburg und die Lebenswelt des Salzburger Erzbischofs und seines Hofes; die Welt der politischen Interessen des preußischen Königs und die des Kaisers in Wien; die durch die Vertreibung geschaffene Welt der Flüchtlinge auf ihrem Zug durch das Alte Reich und die neue Welt in Ostpreußen, wo sie angesiedelt wurden; schließlich die politisch-propagandistische Legendenbildung. Es waren grundverschiedene Lebenswelten und grundverschiedene politische Interessen, die aufeinander stießen. Mack Walker, der Alltagsgeschichte und große Politik zu verbinden weiß, zeigt die Vorgänge als komplexes Geschehen, das nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen ist.