Puzzle Menschwerdung
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Was wissen wir über die Vergangenheit von Homo sapiens? Und woher wissen wir es? Wie in einem zeit- und raumübergreifenden Puzzle unternehmen Paläoanthropologen den Versuch, aus einer verwirrenden Vielfalt von Skelett-, Schädel- und Zahnfunden den Ablauf der menschlichen Evolution zu rekonstruieren. Nur allzuoft bringt aber ein neuer Fossilfund, eine revidierte Datierung oder eine alternative Interpretation das eben entworfene Gesamtbild wieder ins Wanken. Sind objektiv richtige Aussagen angesichts der so lückenhaften Beweislage in diesem Feld überhaupt möglich? Ian Tattersalls spannendes Buch verfolgt zwei Ziele: Zum einen liefert es dem Leser einen Überblick über den aktuellen Stand wie auch die vergangenen Meilensteine der paläoanthropologischen Forschung. Hier findet sich die aufregende Entdeckung in dem Steinbruch im Neandertal ebenso wie „Lucy“, der berühmt-berüchtigte Piltdown-Schädel ebenso wie die neue Debatte um Homo rudolfensis. Zum anderen versucht Tattersall aber - und hier betritt das Buch Neuland -, die Beweggründe zu entschlüsseln, die manche Grabungskampagne und manchen Deutungsversuch bestimmt haben. Denn auf subtile Weise vermag der wissenschaftliche und soziale, ja sogar politische Kontext, in dem die beteiligten Forscher aktiv sind, das Bild zu prägen, das sie sich von der Evolution des Menschen machen. Was wir zu finden hoffen, färbt unser Verständnis dessen, was wir dann finden. So erweist sich die Geschichte des Denkens über die Herkunft des Menschen als ebenso spannend wie die Geschichte von Homo sapiens selbst. Ein Buch also über fossile Fakten und über falsche Fährten, über stumme Skelette und beredte Forscher, über strenge Beweisführung und geschickte Irreführung - eine klare Dokumentation unseres heutigen Wissens über unsere Vergangenheit und eine überraschende Innenansicht der Paläoanthropologenzunft.