Anargharāghava

Das Anargharāghava „Das Schauspiel vom kostbaren Raghu-Sproß“ ist das einzige erhaltene Werk des Sanskrit-Dichters Murāri (10. Jhdt.). Das Werk, eine Dramatisierung des altindischen Epos Rāmāyaṇa, gilt als einer der schwierigsten Texte des Sanskrit-Kunstdichtung. Es behandelt die Geschichte des Prinzen Rāma (einer Inkarnation des Gottes Viṣṇu): seine jugendlichen Heldentaten, seine Verbannung aus dem väterlichen Königreich, die Entführung seiner Gattin Sītā durch den Dämonenfürsten Rāvaṇa und ihre glückliche Wiedererlangung, schließlich Rāmas Heimkehr und Königskronung. Der äußeren Form nach ein Drama, nähert sich das Werk stark der > Gattung des Kunstepos, da ein Großteil der Handlung nicht dargestellt, sondern in Dialogen beschrieben bzw. berichtet wird. Das Anargharāghava wird hier erstmals in Übersetzung in eine europäische Sprache präsentiert. Der ausführliche Einleitungsteil beschäftigt sich u. a. mit der Frage der Datierung und der Rezeption des Stückes sowie seiner Interpretation, wobei z. T. die traditionelle indische Ästhetik mit herangezogen wird.