
More about the book
Die Häufung schizophrener Personen in ländlichen Gebieten ist auf eine höhere Toleranz gegenüber ihnen zurückzuführen. Im Vergleich zwischen Stadt und Land zeigen ländliche Patienten eine höhere Negativsymptomatik und soziale Behinderung sowie eine längere Latenz bis zum Erstkontakt mit psychiatrischen Einrichtungen, was für eine größere Toleranz auf dem Land spricht. Zudem unterstützen passives Krankheitsverhalten, sozialer Rückzug und ein dichteres soziales Netz diese Annahme. Bei städtischen Patienten hingegen führen höhere unspezifische Symptome wie Ängste und spezifische Symptome, zusammen mit einem aktiveren Krankheitsverhalten, zu einer früheren stationären Erstaufnahme. Stadtökologische Analysen belegen, dass die höheren Ersterkrankungsraten in Innenstädten über etwa 25 Jahre hinweg durch Zu- und Abwanderungsbewegungen als selektive Prozesse stabil bleiben. Schizophrene Patienten sind nicht nur von der Erkrankung betroffen, sondern erleben auch soziale Abstiegprozesse und können vorhandene Aufstiegschancen oft nicht nutzen. Dies führt dazu, dass sie in Wohngebieten mit geringeren ökonomischen Verhältnissen und niedrigerem Wohnstandard verbleiben. Die Häufung schizophrener Menschen an bestimmten Orten resultiert somit aus sozialen, selektiv wirkenden Prozessen.
Book purchase
Differenzen in der sozialräumlichen Verteilung erstaufgenommener schizophrener und paranoider Patienten, Walter Löffler
- Language
- Released
- 1998
Payment methods
No one has rated yet.