Erfundene Wirklichkeiten
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Der Schäuble Verlag pflegt seit langem der interessierten Öffentlichkeit ausgewählte Beiträge zu einem Schwerpunkt-Thema des jeweiligen Deutschen Romanistentages in der Form eines Sammelbandes zugänglich zu machen, u. a. aus dem Romanistentag 1995 in Münster „Aspekte der italienischen Lyrik des 20. Jahruhunderts“, herausgegeben von Manfred Lentzen (3-87718- 420-0) und „Zwischen Ideologisierung und Ausgrenzung“, herausgegeben von Christoph Strosetzki (3-87718-780-3). Die von Eva Kimminich (Freiburg i. Brsg.) ausgewählten Beiträge zum Deutschen Romanistentag 1997 in Jena befassen sich mit dem problematischen Verhältnis von Fiktion und Realität. Denn sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften haben erkennen müssen, daß Realität und Fiktion nicht klar voneinander abzugrenzen sind. Fiktion wird deshalb nicht mehr als ein Gegensatz zur Realität angesehen, sondern als ein konstruktiver Verstehensentwurf und ein Realitätsmodell. Unter diesem Aspekt betrachtet, rückt Literatur in unmittelbare Nähe der Naturwissenschaften. So drängt sich den Literaturwissenschaften die Frage nach dem konkreten Anteil literarischer Weltmodelle an unserer Wirklichkeitswahrnehmung und -gestaltung geradezu auf. Beispiele aus dem Bereich romanischer Erzählliteratur mehrerer Jahrhunderte veranschaulichen diese Literaturkonzeption. Aus dem Inhalt: Eva Kimminich: Literatur, Wirklichkeit und Wissenschaft. Prolegomena eines neuen Literaturbewußtseins - Judith Schlanger: Sur la fiction spéculative - Siegfried J. Schmidt: Wirklichkeiten und Fiktionen in Zeiten des Internets - Friedrich Cramer: Der Paradigmenwechsel im modernen Zeit- und Bewegungsbegriff und seine Antizipation in Kleists „Marionettentheater“ und Thomas Manns „Zauberberg“ - Ekaterini Kaleri: Was ist eine dichterische Welt? Zur Frage nach der spezifisch dichterischen Semiose - Joseph Jurt: Literarische Intelligenz, wissenschaftliche Intelligenz, gesellschaftliches Engagement - Charles Grivel: Pataphysique de l'invention selon Alfred Jarry - Jeanne Bem: J'invente, donc je suis: étude du roman de Louis Aragon „Théâtre/roman“ - Eckhard Höfner: Zur Epistemologie 'möglicher Welten' bei Jorge Luis Borges - Doerthe Winter: Georges Perecs "La vie mode d'emploi„ und die Fiktionalisierung naturwissenschaftlicher Denkmodelle - Wilhelm Graeber: Phantastik und Wissenschaft in Italo Calvinos “Cosmicomiche".