Sprache und Schizophrenie

In der Fachliteratur wird immer wieder der rätselhafte, geheimnisvolle Charakter schizophrener Erkrankungen beschworen; , Schizophrenia remains perhaps the most enigmatic of the diseases of the central nervous system', hält Nancy Andreasen noch 1994 fest. Ein solcher Eindruck wird nicht zuletzt durch die große Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Symptome und die Komplexität der jeweiligen Krankheitsbilder erzeugt. Die hier versammelten Beiträge, die zugleich ein Jahrzehnt Freiburger (und Heidelberger) Forschungsarbeit dokumentieren, stellen allesamt mehr oder weniger assoziative Entgleisungen - ja Überschwemmungen - unterschiedlichster Hierarchiestufe als zentrales Defizit in den Mittelpunkt. Dabei betreffen solche Entgleisungen und Überschwemmungen nicht nur das Denken und die Sprachverarbeitung, sondern auch die Verarbeitung sensorischer Stimuli zu inneren Repräsentationen der uns jeweils umgebenden Wirklichkeit und den Vollzug automatisierter motorischer Abfolgen und intendierter Handlungszusammenhänge. Ein wesentliches Ergebnis der hier dokumentierten Forschungsarbeit ist die hinter aller Vielfalt und Heterogenität sichtbar werdende Einheitlichkeit der Krankheit , Schizophrenie'; zentral dürfte darüberhinaus der neuro-funktionale Charakter schizophrener Erkrankungen sein, die jede einseitige Reduktion nur auf neurobiologische / biochemische oder nur auf lebensgeschichtlich-psychische Aspekte verbietet.- Die weitere Forschung wird an den hier dokumentierten Ergebnissen und Einsichten nicht vorbeikommen.