Lebensläufe um 1800
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Der Band interessiert sich für Lebensläufe „um 1800“, die alle aus der Unruhe entstehen, die mit der allmählichen Emanzipation der Subjekte aus den bislang weitgehend regulierenden Standeszusammenhängen verbunden ist. Diese Lebensläufe stellen Entwürfe dar, deren jeweiliges autobiographisches Projekt aber nicht einzigartig ist, sondern bestimmten (rhetorischen) Mustern folgt. Die einzelnen Beiträge des Bandes verfolgen diese Muster aus soziologischer, psychologischer, pädagogischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive. In den Blick geraten auf diese Weise jene Spielräume, die um 1800 in doppelter Weise gefährdet sind: einerseits in der Bemühung, durch Erziehung und später Karriere den Lebenslauf erneut zu normalisieren; andererseits aber auch in dem Versuch, die Biographie als permanente Abweichung zu gestalten („Genie“) und damit die gesamte Vorgeschichte auszulöschen. Diese Weichenstellung wird dann das gesamte 19. Jahrhundert bestimmen.