Staat und Klientel im 19. Jahrhundert
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Warum wurde der „Staat“ in der italienischen und der preußisch-deutschen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts so unterschiedlich bewertet? Während man in Italien den Staat seit seiner Entstehung durchweg negativ beurteilte, genießen der preußische Staat und seine Bürokratie bis heute ein hohes Ansehen. Welche Gründe gibt es für diesen Unterschied? Dieser Frage geht Árpád von Klimó mit Hilfe sozial- und kulturhistorischer Methoden nach. Anhand der Biographien von je zwei ausgewählten Eliten (die obersten Funktionäre des Innen-, Justiz- und Kultusministeriums) läßt sich zeigen, daß der „Staat“ in beiden Ländern ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen mußte und daher auch unterschiedliche Ausprägungen und Bewertungen erhielt. Die Studie zeigt erstmals die Zusammenhänge zwischen sozialen Verhältnissen, staatlichen Verwaltungsstrukturen und gesellschaftlichen Wahrnehmungen auf, die die bisherigen Forschungen in beiden Ländern aufgrund ihrer Spezialisierung und nationalen Begrenzung nicht erkannten.