Bildgewordene Visionen oder Visionserzählungen
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Zum Hauptschaffen der Hildegard von Bingen (1098-1179) gehören drei grosse Visionswerke. Davon sind zwei in drei illustrierten Handschriften überliefert. Die Miniaturen von zwei dieser Codices weisen jeweils einen geschlossenen Bildzyklus auf, der zum Visionstext gehört: die dem Rupertsberg entstammende «Scivias»-Handschrift und der in Lucca befindliche «Liber divinorum operum»-Codex. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit diesen beiden Handschriften und zeigt durch Vergleiche der beiden Bildzyklen zwei unterschiedliche Typen von Visionsdarstellungen. Dabei gelingt es ihr, die Problematik der künstlerischen Urheberschaft Hildegards zu klären. Diese Untersuchung wirft ein neues Licht auf die Miniaturen, die in der bisherigen Kunstforschung vorwiegend aus stilistischer und ikonographischer Sicht behandelt worden sind.