Eisenbahn-Größenwahn in Berlin
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Adolf Hitler und Albert Speer planten im zweiten Weltkrieg an der Vision, Berlin zur Welthauptstadt „Germania“ umzugestalten. Zehntausende Gebäude sollten abgerissen werden. Um Platz zu schaffen, fielen bis 1942 rund 41 000 Wohnungen der Spitzhacke anheim. Eine Umsiedlungsaktion begann, bei der die jüdische Bevölkerung Berlins aus ihren Wohnungen in Lager und Deportation, schließlich in den Tod getrieben wurden. Geplant war der Bau einer weiten, von gigantischen Prachtbauten gesäumten Nord-Süd-Achse. Sie sollte zwei überdimensionierte neue Personen-Fernbahnhöfe an der Ringbahn verbinden: Den Nordbahnhof im Bezirk Wedding und den Südbahnhof in Tempelhof. Die Reichsbahndirektion, 1937 eigens für den Umbau des Schienennetzes eingerichtet, plante unter anderem zwei weitere große Personen-, vier Rangier- und vier Ortsgüterbahnhöfe, außerdem eine Außenringstrecke für den Güterverkehr. Massiv erweitern wollte man den S-Bahnverkehr: mit einer völlig neuen Generation von Zügen, zusätzlichen Strecken und Fern-S-Bahnen, die nur an wenigen Stationen halten sollten. Von 1938 bis 1943 wurden einige Vorhaben in Teilen realisiert. Heute zeugen nur Planungsakten, wuchtige Bauwerkreste und freies Gelände entlang der Bahntrassen davon.