Apologie einer magischen Alltäglichkeit
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Das große Prosa-Projekt von Friederike Mayröcker, dem „mein herz mein zimmer mein name“ angehört, wird zwar von der Literaturkritik und auch von der Literaturwissenschaft oft gelobt, aber selten tatsächlich eingehend gewürdigt. Kasper bietet in diesem Buch die erste umfangreiche Analyse von „mein herz mein zimmer mein name“. Sie zeigt detailliert wie, wo und weshalb das Buch die traditionellen Prosaformen sprengt, und erläutert, welche Funktionen die Aufhebung der gewohnten narrativen Ordnung und vor allem Techniken wie die Montage oder die automatische Textgeneration übernehmen können und arbeitet die Bedeutung der Ambivalenz und der Widerspruchsstruktur im Mayröckerschen Werk heraus. Um ein Fundament für ihre Analyse zu gewinnen und abzusichern, setzt sich Helga Kasper gründlich mit erzähltheoretischen Arbeiten (u. a. jenen von Gérard Genette), mit philosophischen und linguistischen und kunsttheoretischen Schriften (u. a. Derrida, Eco), aber auch mit Reflexionen über „Individualität“ (Manfred Frank) oder über das Beziehungsgeflecht zwischen kreativem und psychotischem Erleben / Schreiben (Leo Navratil) auseinander. Kasper betrachtet „mein herz mein zimmer mein name“ nicht nur im Kontext des Mayröckerschen Gesamtwerks, sondern auch im Kontext der zeitgenössischen „anti-realistischen“ Prosa, etwa des sog. nouveau Nouveau Roman. Denn prinzipielle Fragen hinsichtlich der Vieldeutigkeit oder auch 'Unausdeutbarkeit' der Literatur stellen sich in der Gegenwartsliteratur allerorten; im Mayröckerschen Werk allerdings in unverwechselbarer Weise.