Gicht - Gier - Größe - Macht
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Kurzbeschreibung: Studie über den Zusammenhang psychischer Faktoren und körperlicher Symptome bei bekannten historischen Herrscherpersönlichkeiten. Untersucht werden u. a. Bismarck, Friedrich II. („der Große“), Wallenstein, Karl V., Heinrich VIII. Ausgangspunkt dieser fesselnden historisch- biographischen Darstellung ist die Tatsache, daß mindestens jeder zweite Patient, der die ärztliche Praxis aufsucht, psychosomatisch krank ist und mit entsprechenden therapeutischen Möglichkeiten behandelt werden sollte. Es ist bekannt, daß eine Vielzahl berühmter historischer Persönlichkeiten unter den Symptomen einer Gicht gelitten haben. Die psychosomatische Forschung hat ergeben, daß psychische Faktoren auch bei Entstehen und Fortschreiten der Wohlstandskrankheit Gicht eine wesentliche Rolle spielen; 3 Prozent aller Männer leiden an ihr. So stellt sich die Frage, ob auch bei gichtkranken Herrschern psychisches Konfliktgeschehen nachzuweisen ist. Die „Befunderhebung“ bei den englischen Tudors, den Hohenzollern, den spanischen Habsburgern, bei Wallenstein und Bismarck zeigt erstaunliche Ergebnisse, die für psychosomatische Zusammenhänge auch bei diesen Betroffenen sprechen. Aus der psychosomatischen Praxis ist bekannt, daß frühkindliche Entwicklungsbeeinträchtigungen und deren Folgen für die Bildung eines stabilen Selbstwertgefühls bei den Betroffenen nicht selten mit Hilfe einer übertriebenen Ehrgeiz- und Leistungshaltung und Machtstreben überkompensiert werden. Dies kann auch bei den untersuchten historischen Herrscherpersönlichkeiten nachgewiesen werden. Vielessen und - trinken überspielen unliebsame Gefühle, insbesondere die des Minderwertes, und kompensieren Trauerarbeit nach Verlusten geliebter Personen. Weglauf- und Expansionstendenzen werden durch die starken Schmerzen, die der Gichtiker verspürt, gebremst. Über den Autor: Rudolf Klußmann, Jg. 1937, Dr. med., Internist, Psychotherapeut und Psychoanalytiker, ist Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.