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Tradition und Umbruch eines lokalen Wissenssystems

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Die Entwicklungszusammenarbeit entdeckt zunehmend das lokale Wissen als Quelle für eine nachhaltige Entwicklung. Dabei wird Wissen vorwiegend als etwas wahrgenommen, das gesammelt, systematisiert und in die Entwicklungszusammenarbeit einbezogen werden soll. Die vorliegende Arbeit stellt anhand einer empirischen Fallstudie am Beispiel des Niembaumes in Indien dar, daß eine solche Sichtweise wesentliche Aspekte des lokalen Wissenssystems übersieht. Das lokale Wissenssystem besteht aus dem dynamischen Wechselspiel von kognitiven Gebilden und einer eng damit verbundenen sozialen Organisation. Das Wissen im Zusammenhang mit dem Niembaum ist von der jeweiligen Geschichte, Umgebung und Kultur geprägt und wird seit Jahrhunderten kollektiv generiert, tradiert und modifiziert. Neues Wissen, das von Fachkräften, staatlichen Institutionen oder Nichtregierungsorganisationen an die ländliche Bevölkerung vermittelt wird, wird immer auf der Basis des bisherigen Wissens wahrgenommen und interpretiert. Für eine partizipatorische Entwicklungszusammenarbeit ist es wichtig, dieses Wechselspiel und insbesondere die Organisationsstrukturen wahrzunehmen, die erst die lebendige Entwicklung des jeweiligen Wissenssystems ermöglichen. Ansonsten besteht die Gefahr, daß lokales Wissen nur als museales Inventar katalogisiert und konserviert wird.

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Tradition und Umbruch eines lokalen Wissenssystems, Mohan Dhamotharan

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1999
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