Die Lage der Kunst am Ende des 20. Jahrhunderts
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Es gibt eine Problematik der vernünftigen Rede über Kunst. Über Kunst in concreto zumal. Die Kunsttheorie, den Vernunftdiskurs über Kunst, in concreto nennt man ja auch Asthetik. Ein Satz Walter Ch. Zimmerlsi über die Ethik, entsprechend abgewandelt, bringt das Problem einigermaßen treffend auf den Punkt. Der Satz lautet dann so: „Asthetik ist der Versuch, mit Hilfe rationaler Klärungsmittel jene Verwicklungen aufzulösen, in die uns unser spontanes Schönheitsempfinden notwendigerweise stürzt.“ Um klarzumachen, was mit den Verwicklungen gemeint ist, genügt der Besuch einer Kunstmesse oder eines Museums für zeitgenössische Kunst. Und was die rationalen Klärungsmittel anlangt, mit denen sie aufgelöst werden sollen, so beeindruckt uns ja eine wahre Flut gesprochener Worte zu Ausstellungen und geschriebener Texte in Katalogen, Zeitschriften und Zeitungen über Kunstwerke, Künstler, Stile, ihre Entwicklungen und Zusammenhänge. Vorallem beeindruckt hier jedenfalls zunächst, wie kreativ, unbekümmert und beliebig auf diesem Gebiet intellektuelle Sprechblasen produziert werden. Das muß aber nicht sein (was dieser Band hoffentlich erweist). Konkret begegnet uns Kunst in einzelnen Kunstwerken. Diese sprechen ihre je eigene Bild-, Form- und Farbsprache. Wörterbücher gibt es nicht. Man muß sich dem Werk aussetzen. Darüber, was einem dabei passiert, kann man dann — vielleicht auch manchmal — reden. Im übrigen hat die vernünftige Rede über Kunst in der Regel — wie jegliche rationale Erkenntnis — allgemeinen Charakter. Hieran halten sich denn auch die Autoren dieses Bandes.