Magische Verwandlung und tragische Verwandlung
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Unsere Märchen- und Mythenwelt, unsere Träume und Phantasien leben von den Wünschen, daß wir selbst und die Welt, in der wir leben, wie mit einem Zauberstab verwandelt werden könnten. Auch in der therapeutischen Arbeit begegnen wir, teils in verhüllter Form, dieser Hoffnung auf magische Veränderung, die die Patienten in mannigfache Dinge der Außenwelt setzen: in Drogen, in Geld, Spiel, Fernsehen, Erfolg, Essen, in sexuelle Befriedigung, in symbiotische Beziehungen oder auch in die Therapeuten selbst. Es ist die Hoffnung, daß komplizierte Probleme mit einfachen Mitteln – einer Fülle von Medikamenten, abgekürzten Therapieverfahren oder technischen Eingriffen – gelöst werden können. Was geduldige Arbeit und Selbstkonfrontierung mit den schmerzlichen Konflikten des Menschseins erfordert, soll durch »ökonomischere« Maßnahmen ersetzt werden – aber was rascher ist, braucht nicht wirksamer zu sein. In der gegenwärtigen Psychoanalyse wird eine intensive Diskussion über Grundfragen der Technik und der psychodynamischen Theorie geführt. Léon Wurmser geht diesen Fragen nach, soweit sie sich bei seinen Behandlungen schwerer Neurosen gestellt haben. In den exemplarischen Fallgeschichten mit praxisnahen Wiedergaben von Ausschnitten aus Psychoanalysestunden, bringt der Autor uns den Ablauf und das Wirken psychoanalytischer Behandlung einfühlsam und detailreich nahe. Die hauptsächlichen Problemkreise von Selbstdestruktivität, scheinbar sinnlosem Haß, Sucht, Lügen und Verleugnung, Liebessucht, Affektüberflutung und chronischer Scham werden in den einzelnen Kapiteln anhand individueller Psychodynamiken in Fallbeispielen thematisiert sowie theoretisch erörtert und zusammengefaßt.
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