Lautlose Schreie

Nach fünfzig Jahren des Schweigens wagt sich Raya Kruk, Überlebende des Ghettos von Kowno, an die schmerzliche Arbeit des Erinnerns. In einfacher, aber um so eindringlicherer Sprache schildert sie ihre eigenen Erlebnisse und die zahlreicher Leidensgenossinnen und -genossen während des Aufenthaltes im Ghetto in den Jahren zwischen 1941 und 1944. Verstärkt wurde der Drang, diese Erlebnisse zu beschreiben, durch Fotos, die Zwi Kadushin, ein Mitüberlebender, mit einer versteckten Kamera gemacht hatte. Das ganze ungeheure Geschehen der Tötung von Frauen, Männern und Kindern wird nicht analytisch, sondern aus der Erlebnisperspektive der jungen Frauen und Mädchen ausschnittartig geschildert. Beeindruckend ist der starke, von Hoffnung getragene Lebenswille, der in all diesen Erzählungen durchschimmert. Dieser und die unerwartete Hilfe Außenstehender ermöglichen es, die Todesbedrohung zu überstehen.