"Für gans America gehe ich nich wieder bei die Solldaten ..."
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Krieg sei nichts anderes als Humbug, schrieb der deutsche Amerikaauswanderer Heinrich Brandes an seine Frau Catharina. Und doch ist er freiwillig und stellvertretend in den Krieg gegangen. Brandes wollte das erreichen, was er sich bislang vergeblich von Amerika erhofft und was ihm Amerika auch versprochen hatte: in Frieden zu arbeiten und ohne Not mit seiner Familie zu leben. Er wollte sich seinen 'amerikanischen Traum' erfüllen. Am 16. Juli 1863 sollte der Tagelöhner Heinrich Brandes in Ehren aus der Armee entlassen werden. Sechs Wochen vor dem Entlassungstermin schrieb er seiner Frau, daß er sie und die Kinder bald wiedersehen werde und seinem Bruder, daß er im Herbst ins heimatliche Ochtrup (Westfalen) zurückkehren wolle. Zwei Wochen später ist er in einem Lazarett im Sumpfgebiet des Yazoo-Flusses bei Vicksburg gestorben. Antonius Holtmann schildert in einer ausführlichen Einleitung die Lebenssituation der Familie Brandes im westfälischen Ochtrup und macht deutlich, warum in jenen Jahren Tausende den Schritt in das unbekannte Amerika wagten. Er beschreibt die Lage der Auswanderer in ihrer neuen Heimat und erläutert die Ursachen des amerikanischen Bürgerkrieges. Der Hauptteil des Buches besteht aus Heinrich Brandes' Briefen. Diese Briefe entzaubern, nicht zuletzt dank der sorgfältigen Kommentierung, den blutigen Krieg von seinem heroischen Pathos und werfen ein eindrucksvolles Schlaglicht auf Mentalität und Lebenswirklichkeit der einfachen Soldaten.